Begegnungen schaffen und ins Gespräch kommen

"Bunte Hunde statt braune Kläffer": Infostände zur Europawahl

"Begegnungen schaffen" – das hat sich eine Arbeits-gruppe innerhalb des Projektes "Bunte Hunde statt braune Kläffer" der Offenen Gesellschaft Langenhagen vorgenommen. Erstmals standen Mitglieder der Gruppe jetzt mit einem Infostand zur kommenden Europawahl auf dem Wochenmarkt und suchten das Gespräch mit Passant*innen. In vielen Fällen funktionierte das und es gab Anerkennung für die Inhalte der Gespräche und für das Engagement; ebenso auch für die Organisation der Demo "Schulterschluss gegen rechts", bei der im Februar 1.500 Menschen zusammengekommen waren. Andere Menschen, die am Stand vorbeikamen, reagierten gleichgültig oder abweisend: "Es ist nicht immer einfach, sich für die Demokratie zu engagieren", stellte Martina Jaedtke-Schmidt dazu fest. 

Einfach vielleicht nicht, nötig aber auf alle Fälle; und so geht es auch weiter mit den Marktständen, an denen Interessierte sich über die Bedeutung Europas für das tägliche Leben in Deutschland informieren können. Weitere Infostände sind geplant für Samstag, 20. April, Samstag, 25. Mai und Samstag, 8. Juni, jeweils während des Wochenmarktes auf dem Marktplatz. Das Anliegen der Arbeitsgruppe ist es, Menschen dafür zu gewinnen, bei der Europawahl am 9. Juni mit abzustimmen und ihre Stimme einer demokratischen Partei zu geben – damit die so wichtige Staatengemeinschaft nicht durch Rechtsextremisten demontiert wird.                                                   Fotos: Martina Jaedtke-Schmidt, Norbert Herschel                 

Aufstehen für die Demokratie - auch in der Nachbarschaft

„Aufstehen für die Demokratie!“ – diesem Appell leisteten jetzt einige hundert Menschen in der Wedemark Folge. Sie kamen zwischen Rathaus und Schulcampus zusammen, um den spaltenden, immer extremer werdenden Forderungen der AfD etwas entgegenzusetzen und klarzumachen, dass die demokratieverachtenden Äußerungen von Mandatsträger*innen dieser Partei mit ihnen nicht umzusetzen seien. Mit dabei waren auch Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen, die die Gelegenheit nutzten, Kontakte zu dem neuen "Bündnis für Vielfalt und lebendige Demokratie" in der Wedemark zu knüpfen.

„Der Rechtsruck in Europa und Deutschland zeigt, dass wir die Errungenschaften der Demokratie viel zu lange als selbstverständlich angesehen haben. … Wir können uns als Zivilgesellschaft nicht mehr dahinter verstecken, dass die AfD nur leere Floskeln liefern würde. Vielmehr ist in jüngster Vergangenheit das rassistische, faschistische und menschenfeindliche Gesicht der Partei ans gleißende Tageslicht getreten", erklärt Dr. Bastian König, Pastor in der Wedemark und einer der Redner*innen. 

Alle Demokrat*innen seien aufgefordert, die Komfortzone zu verlassen und sich nicht mehr damit zu begnügen, die immer radikaleren Äußerungen aus der AfD als krudes Geschwurbel abzutun, so König weiter. „Wir sind herausgefordert, dagegenzuhalten, unsere Stimme zu erheben und unser eigenes Handeln zu hinterfragen.“ Dazu gehöre auch die Bereitschaft, auf das bequeme „Ich und die da draußen“ zu verzichten und sich ehrlich zu befragen, wo auch im eigenen Handeln Ressentiments und Ausgrenzungen zutage träten.                                                                         Foto: Harald Hesse

 

"Protest in Duitsland vanwege opkomst AfD"

Der niederländische Fernsehsender NOS, einer der reichweitenstärksten Sender für Nachrichten und Sport in den Niederlanden, hat die Demo der Offenen Gesellschaft Langenhagen "Schulterschluss gegen rechts" am 24. Februar begleitet. Daraus entstanden ist ein Beitrag für ein Format, das etwa den deutschen Tagesthemen entspricht. Der Beitrag war nach Mitteilung von Reporterin Saskia Dekkers in den Niederlanden sehr erfolgreich. Auch dort sind die Menschen auf der Suche nach Möglichkeiten, sich gegen die zunehmende Ausbreitung rechtsextremer Forderungen zur Wehr zu setzen. 

Wir freuen uns sehr über das Interesse an unseren Aktivitäten, das unsere Nachbar*innen zeigen! 

Klare Stellungnahme gegen Rechtsextremismus

Langenhagens Schulleitungen reden Klartext

Langenhagens Schulleiterinnen und Schulleiter reden jetzt Klartext: Sie veröffentlichten eine gemeinsame Stellungnahme gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. 

"Wir ... verpflichten uns zu einem Miteinander, das von Respekt, Gerechtigkeit, Offenheit und Zusammenhalt geprägt ist. In einer Zeit, in der rechtspopulistische und rechtsextreme Strömungen unsere Gesellschaft herausfordern, senden wir eine klare Botschaft: Wir stehen für eine Bildung, die auf den Grundwerten der Demokratie, der Vielfalt und der gegenseitigen Achtung aufbaut und aktiv die Entwicklung einer Schulkultur fördert, die alle Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung ablehnt, indem sie ein Umfeld schafft, das kulturelle Sensibilität fördert und jeden Einzelnen in seiner Einzigartigkeit wertschätzt", heißt es in der Erklärung.

Die von 13 Schulleitungen unterzeichnete Erklärung schließt mit dem Versprechen, sich aktiv für Vielfalt, Freiheit und Sicherheit vor Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen.  

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Demo in Isernhagen: "Respekt ist der Schlüssel"

„Unsere Gesellschaft steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Nicht umsonst steht über den vielen Demonstrationen in unserem Land die Parole ‚Wir sind die Brandmauer!‘ Wir sind es, die einen gesellschaftlichen Flächenbrand noch aufhalten können. Nie wieder, so haben wir es einmal geschworen. Und nie wieder ist jetzt!“ Mit diesen klaren Worten wandte sich Jessica Jähnert-Müller, Pastorin in Kirchhorst, an die Teilnehmenden der Bunt-statt-Braun-Demo in Isernhagen. Natürlich kenne sie auch kein sofort wirksames Mittel gegen die zersetzende Wirkung des Rechtsextremismus, so  Jähnert-Müller weiter. Einen Ansatz zumindest aber könne sie benennen: „Respekt ist der Schlüssel für eine gesellschaftliche Verständigung. Und wenn es uns gelingt, eine Haltung einzunehmen, die respektvoll, solidarisch, klar und entschieden ist und sich für Empathie, für Vielfalt, für Versöhnung und Frieden einsetzt, dann ist schon etwas gewonnen.“

Aktive der Offenen Gesellschaft Langenhagen, die mit einem großen Mit-Respekt!-Banner die Demo unterstützten, konnten dem nur zustimmen.                                                                                                                                                 Foto: Andrea Hesse

 

"Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz"

1500 Menschen beim Schulterschluss gegen Rechtsextremismus

"Ich habe die Warnung der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer gehört, als sie sagte: 'Wir müssen achtsam sein. Wir müssen menschlich sein'", rief Karlotta Hamburg den Demonstrant*innen zu, die sich am Wochenende auf dem Langenhagener Marktplatz versammelten. "Seid Menschen", fuhr die Schülervertreterin fort. "Nie wieder wollen wir ohne eine Demokratie leben, in der alle einen Platz haben. In der Menschenrechte geachtet werden, in der wir alle menschlich miteinander umgehen. Wir sind heute hier, um für die Menschen zu kämpfen. Wir sind heute hier, um für die Menschenrechte einzustehen. Wir sind heute hier, um das zu schützen: unsere Demokratie! Unsere Vielfalt! Unsere Zukunft! "

Unter der Überschrift "Schulterschluss gegen rechts. Bunte Hunde statt braune Kläffer" hatte die Offene Gesellschaft Langenhagen zur Demonstration aufgerufen, unterstützt von mehr als 20 Einrichtungen und Organisationen in Langenhagen. Ein Orga-Team um Susanne Wöbbekind hatte die Veranstaltung vorbereitet und rund 1.500 Menschen aus der Stadt und den benachbarten Kommunen folgten dem Aufruf. Sie zeigten Gesicht gegen Rechtsextremismus und Demokratieverachtung und für eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft.

"Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz": Diesen eindringlichen Appell sprach der hannoversche Rapper Spax aus und erntete großen Applaus. "Gemeinsam sind wir gegen eine Politik der Lügen, der Täuschungen und der Angst. Gemeinsam erteilen wir denen eine Absage, die von Diskriminierung, Vertreibungen und Deportationen schwurbeln. Gemeinsam treten wir gegen die auf, die unsere Demokratie verächtlich machen", rief Wolfgang Kuschel von der Offenen Gesellschaft in die Menge. "Unsere Gesellschaft wird bedroht, unsere Demokratie wird bedroht. Und die Bedrohung hat einen klaren Namen und wir müssen es aussprechen: Es ist die AfD!", so der Landtagsabgeordnete Tim Wook. 

"Hoffnung macht uns, dass die Welle der Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Remigrationspläne nicht abebbt – auch an diesem Wochenende sind wieder zehntausende von Menschen in diesem Sinne unterwegs. Hoffnung macht auch die zunehmende Vernetzung zivilgesellschaftlicher Initiativen gegen Rechtsextremismus – so hat das Recherchenetzwerk Correctiv das 'neue Hobby Demokratie' ausgerufen", erklärte Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft Langenhagen in ihrem Abschluss-Statement.  

Groß war die Freude im Orga-Team der Offenen Gesellschaft über die starke Beteiligung - seit 20 Jahren hatte es keine Kundgebung dieser Größenordnung mehr in Langenhagen gegeben. Einen Dank richtet das Team auch an verschiedene Bündnisse gegen Rechtsextremismus in der Region, die die Langenhagener unterstützten - unter anderem die OMAS GEGEN RECHTS und das hannoversche Bündnis "Auf die Plätze!". Und das Engagement gegen Rechtsextremisten und ihren parlamentarischen Arm, die AfD, geht weiter: am Samstag, 2. März, um 11 Uhr auf dem Marktplatz in Altwarmbüchen und am Samstag, 16. März, um 16 Uhr vor dem Rathaus in Mellendorf.

                                                                                                           Fotos: Caroline von Blanckenburg, Jürgen Köhler, Henning Scholz

 

#ZusammenGegenRechts - Demo finden oder anmelden

 

"Zusammengehen ist ein Geschenk"

10.000 Menschen Hand in Hand um den Landtag

Mehr als 10.000 Menschen kamen am Wochenende in Hannover zusammen, um "Hand in Hand" eine Menschenkette um den Niedersächsischen Landtag zu bilden. Mit Fahnen und fantasievollen Plakaten zeigten sie, was ihnen wichtig ist: "Bitte wählt nicht die AfD. Danke (voll lieb)!", war da auf einem Pappschild zu lesen. In einer eindrucksvollen Rede benannten Schauspiel-Intendantin Sonja Anders und Schauspielerin Anja Herden worum es ging und geht: "Zusammengehen ist in Zeiten wie diesen ein Geschenk, es tröstet und stärkt – und erweitert ganz nebenbei den Horizont. Wenn rundherum gespalten und gezündelt wird, müssen wir uns in Allianzen finden und gegenseitig stützen – in Unterschiedlichkeit und auf Augenhöhe! Denn eine lebendige, diverse Gesellschaft ist für jeden Einzelnen wertvoll."

Mit dabei waren auch wieder viele Aktive der Offenen Gesellschaft Langenhagen: Sie reihten sich in die Menschenketten um den Landtag ein und knüpften dabei einmal mehr neue Kontakte.                                      Fotos: Jürgen Köhler, Andrea Hesse

 

Bunte Hunde statt braune Kläffer!

Schulterschluss gegen rechts startet mit mehr als 100 Menschen

Sie alle haben erkannt, dass es höchste Zeit ist, etwas für die Demokratie zu tun: 110 Menschen aus Langenhagen, einige auch aus umliegenden Kommunen, kamen am Freitag im Alten Ratssaal im Haus der Jugend zusammen. Eingeladen hatte sie die Offene Gesellschaft Langenhagen, die mit dieser Auftaktveranstaltung das Projekt „Bunte Hunde statt braune Kläffer!“ startete.

Eine Arbeitsgruppe aus den Reihen der Offenen Gesellschaft hatte das Treffen vorbereitet mit dem Ziel, einen Langenhagener Schulterschluss gegen rechts ins Leben zu rufen. „Wir wollen dafür sorgen, dass wir gut miteinander ins Gespräch kommen – in aller Vielfalt, in der wir hier heute versammelt sind“, eröffnete Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft den Abend. Spax, Rapper aus Hannover, verstärkte diesen Impuls und machte sehr deutlich, wie stark unsere Gesellschaft von Vielfalt profitiert und wie widerwärtig brutal die Deportationspläne sind, die die AfD gemeinsam mit Rechtsextremisten schmiedet.

In kleinen Gruppen sammelten die Teilnehmenden mögliche Aktionsformen für den Schulterschuss gegen rechts; bei einem zweiten Treffen im Februar soll dann die Arbeit an der konkreten Umsetzung beginnen.

Spax und verschiedene Teilnehmende machten deutlich, dass große Demonstrationen sehr wichtig sind, dass darüber hinaus aber immer wieder das Gespräch mit verunsicherten Menschen gesucht werden muss. „Wir sind zwar mehr, aber das wird uns nicht helfen, wenn nicht alle von uns auch wählen gehen“, erklärte ein Teilnehmer. „Wir müssen aufklären darüber, wie der Nationalsozialismus in der Weimarer Republik wachsen konnte“, betonte eine Teilnehmerin und wies auf aktuelle Entwicklungen hin, die sie fatal an die 1920er Jahre erinnerten.

Eine wichtige Rolle an diesem Abend spielte der Gedanke der Vernetzung: Die Offene Gesellschaft könne ihre Erfahrung in der Organisation von Projekten, (Wo-)manpower und eine gute Vernetzung einbringen, erklärten Mitglieder der Vorbereitungsgruppe. Wichtig sei aber, dass auch viele Menschen in der Stadt den Kampf gegen die Verächtlichmachung der Demokratie als eigenes Anliegen begreifen und aktiv werden. „Bunte Hunde gegen braune Kläffer!“ kann dabei helfen: „Ich habe an diesem Abend eine gute, verbindende Stimmung wahrgenommen“, sagt Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft.

Mut macht auch, dass Vertreterinnen und Vertreter aus ganz verschiedenen Organisationen die Impulse aufgriffen und eigene Aktivitäten ins Auge fassten. Das Projekt „Bunte Hunde statt braune Kläffer!“ wird dabei eine Klammer bilden, wie Linda Töllner und Jürgen Köhler von der Offenen Gesellschaft erklärten.

Die mehr als 100 Teilnehmenden im Alten Ratssaal dankten der Offenen Gesellschaft für die Initiative und den starken Impuls zum Auftakt. „Zusammen ist man weniger allein“: Dieser Buch- und Filmtitel trifft auch dann zu, wenn es darum geht, Demokratie und friedliches Zusammenleben gegen die AfD und andere Rechtsextremisten zu verteidigen – im Kleinen in Langenhagen wie auch im Großen auf Landes- und Bundesebene.                                     Fotos: Caroline von Blanckenburg

 

"Gemeinsam stehen wir für Demokratie ein"

Zum Abschluss eines jeden Jahres feiert der Verein win e.V. auf dem Quartiersplatz Wiesenau mit Nachbar*innen, ehrenamtlich Aktiven, Kooperationspartnerinnen, Unterstützern aus Politik und Stadtgesellschaft und allen, die in vorweihnachtlicher Atmosphäre einen schönen Abend in Gemeinschaft verbringen möchten, das „Wintergrillen“. Dies bietet vielen Menschen die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und bei Grillwurst und heißen Getränken bewährte Kontakte zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen.

Den Erlös aus den Spenden, die an diesem Abend von den Gästen gewährt werden, spendet win e.V. wiederum an eine andere Einrichtung oder einen anderen Verein in Langenhagen. Beim „Wintergrillen“ 2023 wurden insgesamt 337 Euro gespendet; diese Summe wurde nun an die Offene Gesellschaft Langenhagen weitergegeben.

„Die Offene Gesellschaft Langenhagen und win e.V. stehen für die gleichen Werte ein: Vielfalt, Toleranz, Gemeinschaft“, sagt Anette Körner, Quartiersmanagerin in Wiesenau. „Daher möchten wir nicht nur Geld spenden, sondern zukünftig auch enger miteinander kooperieren.“ Eine Zusammenarbeit mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen hat bereits stattgefunden, etwa in den Wochen gegen Rassismus im März vergangenen Jahres oder während der Interkulturellen Woche im September 2023. Diese Zusammenarbeit soll nun ausgebaut werden. Gemeinsame Aktivitäten, sei es für das Quartier Wiesenau oder innerhalb des von der Offenen Gesellschaft initiierten Projektes „Bunte Hunde statt braune Kläffer – Lagenhagener Schulterschluss gegen rechts“ sind bereits in der Planung.

„Gemeinsam stehen wir für die Demokratie ein und verbinden Menschen miteinander“, so Körner. „Nur im Miteinander kann es gelingen, Vorurteile und Ressentiments gegenüber anderen Menschen zu überwinden.“

Bei der Übergabe eines symbolischen Schecks im Quartierstreff bedankten sich Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft herzlich für die Spende und die dahinter stehende Solidarität. „Unsere Zusammenarbeit wird alle Beteiligten stärken“, ist Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft sicher. Das Spendengeld wird in das Projekt „Bunte Hunde statt braune Kläffer“ fließen.

 

Nur meckern? Mitmachen!

Offene Gesellschaft leitete eine Arbeitsgruppe beim Löwenkongress

„Ich möchte gerne wissen, was ich da machen kann.“ IGS-Schüler Dylan ist unzufrieden mit der Arbeit seiner Schülervertretung und möchte selbst aktiv werden. Ähnlich ergeht es Sibal, der mit der Zahl seiner Klassenarbeiten nicht einverstanden ist. „Manchmal vier Stück in der Woche, das ist einfach zu viel“, sagt er. Die beiden nehmen am „Löwenkongress“ der Langenhagener Gesamtschulen in der Aula der IGS Langenhagen teil und arbeiten gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Schülerinnen und Schüler in einer Arbeitsgruppe, die von der Offenen Gesellschaft Langenhagen (OGL) betreut wird. Zwei Tage lang beschäftigen sie sich mit unserer Demokratie, den Grundrechten und den Möglichkeiten, sich selbst effektiv in politische Entscheidungsprozesse einzubringen.

Ausgangspunkt sind die Alltagssorgen der Schülerinnen und Schüler: Warum darf man das Schulgelände nicht so einfach verlassen, wie sieht es mit dem Rauchverbot aus, wie viel hat die Gesamtkonferenz zu sagen und eben: Was kann ich gegen so viele Klassenarbeiten in der Woche tun? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen sowohl die unterschiedlichen Politik-ebenen (Gemeinde, Land, Bund, Europa …) kennen, wie auch die eventuellen Ansprechpartner*innen, die Jugendorganisationen der Parteien und weitere Möglichkeiten, sich in der Schülervertretung, in Bürgerinitiativen oder an anderen Stellen gesellschaftlich und politisch zu engagieren.

„Man darf davon ausgehen, dass die Jugendlichen in Zukunft Politik sachkundiger beurteilen und sich vielleicht hier und da selbst einbringen werden“, ist Wolfgang Kuschel von der Offenen Gesellschaft Langenhagen überzeugt. Gemeinsam mit Ulrike Jagau und Willi Minne, beide ebenfalls in der OGL aktiv, leitete er die Arbeitsgruppe zur Demokratiebildung. „Das war eine komplizierte Materie und ihr habt richtig gut durchgehalten und mitgemacht“, bilanzierte Ulrike Jagau nach zwei anstrengenden Tagen zufrieden.                                                                                                                    Foto: Wolfgang Kuschel

 

Zitate für die braune Tonne

Offene Gesellschaft Langenhagen unterstützte die OMAS GEGEN RECHTS

Zitate für die braune Tonne bieten die OMAS GEGEN RECHTS aus Hannover während der Bunten Woche der Demokratie im aufhof an: lesen, von der Leine pflücken, den Brechreiz beherrschen und ab damit in die Tonne – etwas anderes ist mit dem Menschen verachtenden, widerwärtigen Geschwafel, das da versammelt ist, nicht zu machen.

„Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ (Dieter Görnert, AfD)

„Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote. Frauen, Kinder. Mir egal. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. Sieg Heil!“ (Marcel Grauf, Mitarbeiter zweier Landtagsabgeordneter der AfD in Baden-Würtemberg)

„Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber wir wissen natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz oder Weiß gibt.“ (Bjön Höcke, AfD)

„Bescheidenheit bei der Entsorgung von Personen ist unangebracht.“ (Jörg Meuthen, AfD)

(alle Zitate vgl. Die meisten Zitate stammen von AfD-Politikern – einige sind unbelegt (correctiv.org))

Dies sind nur einige der Zitate, die auf der Leine versammelt sind; sie alle stammen von AfD-Mandatsträgern oder ihren Mitarbeitern. Auch die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen (OGL), die die OMAS auf der Aktionsfläche an einem Tag der Bunten Woche gegen Demokratie unterstützten, mussten schlucken – obwohl viele der Zitate durch die Veröffentlichung in verschiedenen Medien bereits bekannt sind. „Wir können nur hoffen, dass diese Sammlung von O-Tönen dazu beiträgt, AfD-Unterstützer*innen klarzumachen, wem sie da eigentlich ihre Stimme geben“, sagt Andrea Hesse von der OGL. Lakonisch drücken es die OMAS auf einem Baustein ihrer „Brandmauer gegen rechts“ aus: „Wer AfD wählt, wählt Nazis. Wir wollten das nur noch mal erwähnt haben.“

Die Aktiven aus Langenhagen regten auf der Aktionsfläche der OMAS mit Fragekarten und -würfeln zum Gespräch an; mussten allerdings feststellen, dass die Resonanz auf die Bunte Woche der Demokratie im aufhof eher verhalten blieb.

                                                                                                                                                                                    Fotos: Andrea Hesse 

Ein Platz für Vielfalt und Respekt

Drei neue Regenbogenbänke für Langenhagen

Drei neue Regenbogenbänke für Langenhagen entstehen gerade in der Werkstatt von Bernd und Susanne Wöbbekind: Mitglieder der Offenen Gesellschaft Langenhagen grundieren und lackieren hier die massiven Holzbänke aus regionaler Erzeugung mit umweltfreundlichen, haltbaren Farben. Wenn die Regenbogenfarben am Ende getrocknet und die Bänke zusammengebaut sind, werden sie noch ein Schild an die Rückenlehne bekommen: "Ein Platz für Vielfalt und Respekt!"

Nach der Übergabe durch die Offene Gesellschaft werden die drei Bänke gut sichtbar auf Privatgrundstücken stehen und für das Anliegen werben, das durch die Regenbogenfarben symbolisiert wird: Willkommen sind hier alle, die anderen mit Respekt begegnen und sich für eine vielfältige, solidarische Gesellschaft einsetzen. 

Die Regenbogenbänke sind Teil der Kampagne "Wir in Langenhagen machen mit: Mit Respekt!" Für jeweils 350 Euro können sie bei der Offenen Gesellschaft erworben werden, um sie an einem Platz eigener Wahl aufzustellen. Anfragen gerne an denkwerkstatt-offene-gesellschaft@web.de.                                                                 Fotos: Susanne Wöbbekind, Andrea Hesse

 

Publikumspreis für das Video der Offenen Gesellschaft

Preisgeld fließt in ein neues Projekt

Es hat geklappt und wir freuen uns sehr: Das Video der Offenen Gesellschaft Langenhagen im Wettbewerb "#1 Minute gegen Rassismus" hat den Publikumspreis gewonnen! Genau 495 Menschen stimmten für unseren Beitrag zum Thema "Wenn ich Bürgermeister*in von Langenhagen wäre ..."  ein dickes Dankeschön dafür!

Was wir mit den 200 Euro Preisgeld machen, steht noch nicht fest; sicher aber ist, dass sie in eines unserer kommenden Projekte fließen werden und damit wieder Langenhagen zugutekommen. Und: Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner*innen der drei Jury-Preise, die ebenfalls überzeugende Videos gegen Rassismus in unserer Stadt eingereicht hatten. 

Danke auch an die Stadt Langenhagen und insbesondere an Justyna Scharlé, die rund um die Preisvergabe eine tolle Veranstaltung in der Denkstube am Ada-Lessing-Platz organisiert hatten. Hat Spaß gemacht!

                                                                                                                                 Fotos: Caroline von Blanckenburg, Maximilian Voigt

Einladung zum Fairplappern

Offene Gesellschaft Langenhagen lud zu Gesprächen ein

"fairplappert euch!" - unter dieser Überschrift stand der Tag der Offenen Gesellschaft in diesem Jahr. Alljährlich am 17. Juni beteiligen sich bundesweit mehrere zehntausend Menschen an diesem Tag, kommen miteinander ins Gespräch und bemühen sich um konstruktive Debatten. 

Auch in Langenhagen gab es Anlass zum Fairplappern:  Die Offene Gesellschaft Langenhagen radelte mit Coffeebike, Lastenrädern und einigen weiteren Drahteseln durch die Stadt und machte in Godshorn und auf dem Marktplatz Station, um Menschen zum Gespräch einzuladen. "Reden oder schweigen?", lautete eine Türöffnerfrage; anschließend ging es dann insbesondere um einen respektvollen und fairen Umgang miteinander, um die Hoffnung auf Fairness in der Bildung, um erlebte Achtlosigkeit und um den Wunsch, in einem fairen Gemeinwesen zu leben. 

Mit zahlreichen Menschen kamen die Aktiven der Offenen Gesellschaft ins Gespräch und waren sich am Ende einig: "Es hat sich gelohnt!"                                                                                                         Fotos: Caroline von Blanckenburg, Andrea Hesse

Großer Applaus für Sound of Hope

Offene Gesellschaft holte internationales Bandprojekt ins MONOPOL

Aus Anlass der Internationalen Wochen gegen Rassismus hatte die Offene Gesellschaft Langenhagen jetzt ins MONOPOL eingeladen; zu Gast war die Band „Sound of Hope“. Seit 2015 machen die Musiker*innen aus sechs Herkunftsländern in wechselnder Besetzung gemeinsam Musik, bringen dabei musikalische Einflüsse aus ihrer Heimat mit ein.

Mehr als 50 Besucher*innen erlebten im MONOPOL ein abwechslungsreiches Programm: Ukrainische Volkslieder, Popsongs und traditionelle Stücke aus verschiedenen Ländern wechselten einander ab, oftmals mit ungewöhnlicher Instrumentierung.

Für Sängerin Kateryna Korniienko aus der Ukraine, Bandleader Albrecht von Blanckenburg und die weiteren sechs Musiker*innen gab es großen Applaus, fürs Publikum nach einem fast zweistündigen Programm noch eine Zugabe.

In kurzen Interviews, die Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft mit den Musiker*innen führte, wurde deutlich, welch große Bedeutung das Bandprojekt für alle Mitglieder hat – neben der Möglichkeit, Gefühle musikalisch auszudrücken, bietet es ihnen auch Kontakt, Zusammenhalt, Unterstützung in persönlichen Krisen und immer wieder Freude an der Gemeinschaft.

Ein dickes Dankeschön richtete die Offene Gesellschaft zum Abschluss des Abends nicht nur an Sound of Hope, sondern auch an das unkomplizierte, professionelle Team vom MONOPOL sowie den Langenhagener Präventionsrat und die Bürgerstiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung.                                                                Fotos: Rostyslav Brazhkin

 

"Krieg war, ist und wird niemals eine Lösung sein"

Offene Gesellschaft stimmt zum Jahrestag Friedenslieder an

Lieder mit einer besonderen Geschichte, von Freiheit und dem Glauben an Frieden in der Welt sangen die gut 60 Menschen, die am ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine im CCL zusammenkamen. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte, wie immer am dritten Freitag im Monat, zum gemeinsamen Singen am Klavier eingeladen; diesmal aus Anlass des traurigen Jahrestages mit einem eigens zusammengestellten Liederheft.

Das Volkslied „Die Gedanken sind frei“, das vor allem im 20. Jahrhundert in Zeiten politischer Unterdrückung gesungen wurde, erklang als erstes. Wolfgang Kuschel von der Offenen Gesellschaft stellte eine Verbindung zum Ort und zum Anlass her: Der Dichter des Liedes, Hoffmann von Fallersleben, lebte zeitweise in Bothfeld und wurde dort im Auftrag des Amtes Langenhagen bespitzelt. „Er dachte anders als die Regierungen“, so Kuschel und zog eine Parallele zu den Menschen, die heute im Zusammenhang mit der russischen Aggression verfolgt werden.

„Nach dem Ende des Kalten Krieges haben wir uns lange dem Glauben an ein dauerhaft friedliches Europa hingegeben“, stellte Langenhagens früherer stellvertretender Bürgermeister Willi Minne, ebenfalls Mitglied der Offenen Gesellschaft, in einem kurzen Impuls fest. „Wir waren sicher, dass die Kraft unserer freiheitlichen und demokratischen Werte auch andere überzeugt. Putin aber tritt diese Werte mit Füßen.“ Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges wachse eine Generation heran, die Angst vor einem Krieg haben müsse.

„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen“, zitierte Minne den deutschen Schriftsteller Erich Maria Remarque, Autor des weltberühmten Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“. „Krieg war, ist und wird niemals eine Lösung sein. An keinem Ort, zu keiner Zeit“, so Minne weiter.

Mit einer Schweigeminute gedachten die Versammelten der Menschen in der Ukraine – derer, die mit großem Mut und Freiheitswillen ihr Land verteidigen ebenso wie derer, die als Opfer des Krieges brutale Gewalt, kaum vorstellbares Elend oder den Tod erleiden.

Bob Dylans Antikriegshymne „Blowin‘ in the Wind“ erklang zum Abschluss des Gedenkens ebenso wie Marlene Dietrichs „Sag mir, wo die Blumen sind“ und das hebräische „Hevenu shalom alechem“. Viele Passantinnen und Passanten im CCL blieben dazu einen Moment stehen oder sangen die vertrauten Melodien mit. „Ich bin so froh, dass es das offene Singen wieder gibt“, stellte eine alte Dame, die mit dem Rollator aus ihrer Wohnung am Schildhof gekommen war, fest – sowohl in der gemeinsamen Trauer über den Krieg wie auch bei den vertrauten Volksliedern, die regelmäßig gemeinsam am Klavier der offenen Gesellschaft gesungen werden, tut die Gemeinschaft gut.                                                         Fotos: Andrea Hesse

 

Wie drehe ich ein Video über Demokratie?

Wie drehe ich ein Video über Demokratie? Und was bedeuten Grundrechte eigentlich für mich? Der Friedrich Verlag hat den Autor, Regisseur und YouTuber Joseph DeChangeman gefragt, wie er zur Idee für sein Video-Projekt „7 Tage ohne Demokratie“ kam und ob Schüler*innen so ein Video auch selbst im Geschichts- oder Politikunterricht drehen können. Seine Antwort: na klar!

2020 hatte DeChangeman das 15-minütige Video „7 Tage ohne Demokratie“ auf Anregung und in Zusammenarbeit mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen gedreht. Gefördert wurde das Projekt durch den Landespräventionsrat Niedersachsen, die Bürgerstiftung Langenhagen und den Präventionsrat Langenhagen. „In einer Viertelstunde habe ich mehr gelernt als in einem halben Jahr Politikunterricht“, sagte Carolin Scholz vom Landespräventionsrat zur Veröffentlichung des Videos.

Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft Langenhagen, die das Video-Projekt intensiv begleitete, sagte im Dezember 2020: „Der Film wird uns überleben“, da die Aussagen von DeChangeman zu Demokratie und Grundrechten allgemeingültig und zeitlos seien. Wie recht sie damit hatte, zeigt das neue Video. 

Engere Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung

Die Offene Gesellschaft Langenhagen und die Bürgerstiftung Langenhagen werden zukünftig noch enger zusammenarbeiten: Um im Sinne zivilgesellschaftlichen Engagements etwas für die Menschen in der Stadt zu tun, haben Aktive der Offenen Gesellschaft jetzt konkrete Aufgaben in der Bürgerstiftung übernommen. Falk Wook wurde Anfang November zum Präsidenten der Stiftung gewählt, Insa Becker-Wook und Andrea Hesse wurden zu Mitgliedern des Stifter*innenrates ernannt. Zur „Kontaktgruppe“, die die Projektzusammenarbeit von Offener Gesellschaft und Bürgerstiftung koordiniert und begleitet, gehören Renate Siebler, Georg Obermayr, Jürgen Köhler und Andrea Hesse. Bereits seit 2019 ist die Offene Gesellschaft Langenhagen eine Unterstiftung der Bürgerstiftung.

 

Olaf Krause (vorne von links, bisher Vorsitzender des Stifter*innenrates), Jürgen Köhler, Falk Wook, Claus Holtmann (hinten von links, bisher Präsident der Bürgerstiftung), Georg Obermayr, Insa Becker-Wook, Renate Siebler und Andrea Hesse.

Foto: Stefan Polzer

 

Die erste Regenbogenbank steht am Kirchplatz

In Langenhagen gibt es die erste Regenbogenbank im öffentlichen Raum: In dieser Woche übergaben Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen die leuchtend bunte Bank an die Elisabeth-Kirchengemeinde – als Dank dafür, dass die Initiative schon seit fünf Jahren ihren Sitz am Kirchplatz hat und die Gemeinderäume nutzen darf.

„Die Bank passt zu unserem aktuellen Projekt ‚Wir in Langenhagen machen mit: Mit Respekt!‘“, erklärte Renate Siebler von der Offenen Gesellschaft bei der Übergabe der Bank. „Wir wollen damit auf die bedrückende Entwicklung des öffentlichen Umgangs miteinander reagieren: den zunehmend rauen Ton, die Geringschätzung und Demütigung Andersdenkender bis hin zu körperlichen Angriffen, die massiven Aufrufe zu Hass und Hetze in den sozialen Medien. Dies betrifft auch die queere Community: 2021 gab es bundesweit etwa 1.000 gemeldete queerfeindliche Gewalttaten, die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen.“

Mit der Elisabeth-Kirchengemeinde beteiligen sich mittlerweile 20 Langenhagener Vereine, Verbände und Institutionen am Projekt „Mit Respekt!“. Die sechs Regenbogenfarben, in denen Mitglieder der Offenen Gesellschaft die massive Holzbank aus regionaler Erzeugung vor der Übergabe lackiert hatten, symbolisieren das, worauf auch eine Plakette an der Rückenlehne hinweist: einen Platz für Vielfalt und Respekt.

Ermöglicht wurde das Projekt Regenbogenbank durch Fördermittel des Niedersächsischen Sozialministeriums und einen Eigenbeitrag der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Einen Dank richtete Renate Siebler auch an den Verein „EinzigArtig“, der in der Wedemark bereits mehr als 20 Regenbogenbänke aufstellte und damit das Vorbild für Langenhagen lieferte; an die Firma Holzland Stoellger, die beim Erwerb der Bank unterstützte, und an den Malermeisterbetrieb Wöbbekind, der für die richtigen Farben sorgte.

Die Offene Gesellschaft hofft, dass es auch in Langenhagen bald viele Regenbogenbänke gibt, die queeren und allen anderen Menschen, die sich hier niederlassen wollen, ein Willkommensgefühl vermittelt. Interessierte können sich per Mail an denkwerkstatt-offene-gesellschaft@web.de an die Offene Gesellschaft wenden und für einen Kostenbeitrag von 350 Euro eine Regenbogenbank erstehen.                                                                Fotos: Oliver Krebs, Andrea Hesse, Jürgen Köhler 

 

„Wir brauchen solche Orte der Begegnung“

Eindrücke vom "Tag der offenen Gesellschaft" im Rathaushof

Von heiter bis Tränen in den Augen war an diesem Vormittag alles dabei: Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte unter der Überschrift „Wir machen Platz füreinander!“ geflüchtete Menschen und ihre Gastgeber*innen zum Brunch in den Rathaushof eingeladen. Gäste aus der Ukraine nutzten die Gelegenheit, miteinander zu reden und zu essen und von ihrer aktuellen Situation zu erzählen – vom dringenden Wunsch, in die Heimat und zu den geliebten Menschen zurückzukehren, bis zur Dankbarkeit dafür, nach großer Not in Langenhagen freundlich aufgenommen worden zu sein.

Begrüßt wurden die Gäste unter anderem vom Vorsitzenden des Integrationsbeirates der Stadt Langenhagen, Erwin Eder. Oksana Janzen vom Ukrainischen Verein Niedersachsen wies darauf hin, dass es so wichtig sei, weiterhin zu unterstützen und dankte für die große Hilfsbereitschaft bisher. Es folgte ein Interview mit Frau Seeska und ihren ukrainischen Gästen, dem die Menschen im Rathaushof interessiert folgten. 

Olena Gaschutin unterstützte bei der Übersetzung der Dialoge vom Ukrainischen ins Deutsche und umgekehrt. Tanztherapeutin Amelie von Blanckenburg leitete zwei Kreistänze an, die viel zur heiteren Stimmung beitrugen. 

Je länger der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, desto wichtiger wird es, nicht zur Tagesordnung überzugehen und immer wieder an diese menschengemachte Katastrophe zu erinnern: „Wir brauchen solche Begegnungsorte im öffentlichen Raum“, waren sich Organisator*innen und Besucher*innen einig.                                                  Fotos: Andrea Hesse

 

Fünf Jahre Offene Gesellschaft Langenhagen

… und das Klavier ist wieder da!

Zwei Jahre lang musste das Offene Klavier vom Langenhagener Marktplatz im Winterlager bleiben, nun ist es wieder da: Seit dem 5. Mai steht es allen Menschen, die darauf spielen möchten, zur Verfügung. Montags bis samstags, jeweils von 11 bis 20 Uhr, ist das Klavierhäuschen geöffnet – auch dank der Unterstützung durch die Mitarbeitenden des Restaurants Shiva Curry, die die Türen morgens aufschließen, und dank Achim Lampe, der am Marktplatz wohnt und regelmäßig abends wieder abschließt. „Das ist wirklich klasse und wir freuen uns sehr über dieses Engagement“, sagt Georg Obermayr, der das Offene Klavier gemeinsam mit weiteren Aktiven der Offenen Gesellschaft betreut. Für jeden letzten Freitag im Monat um 17 Uhr ist auch wieder das offene Singen geplant; erstmals findet es am 27. Mai statt.

Im Mai 2018 war das Offene Klavier mit Auftritten von Matthias Brodowy und Albrecht von Blanckenburg eröffnet worden; 2020 und 21 musste es dann aufgrund der Pandemie im Winterlager im CCL bleiben. In dieser Zeit gingen immer wieder Anfragen bei der Offenen Gesellschaft ein, wann es denn endlich wieder zur Verfügung stehe – viele Menschen in Langenhagen vermissten die Möglichkeit, dort zu spielen oder auch einfach zuzuhören.

Am 5. Mai war es jetzt soweit: Die Offene Gesellschaft Langenhagen feierte ihren fünften Gründungsgeburtstag mit einem Glas Sekt am Klavier, dazu spielte Bernd Schneider ein paar ausgewählte Lieblingslieder. „Als wir die Offene Gesellschaft Langenhagen vor fünf Jahren ins Leben riefen, haben wir noch gar nicht daran gedacht, dass sie so viel anstoßen und in Gang bringen könnte“, sagten Insa Becker-Wook und Andrea Hesse. Sie erinnerten an Aktivitäten wie den Flashmob im CCL zur Landtagswahl, die Ausrichtung des Europa-Festes auf dem Langenhagener Marktplatz, den Bürger:innen-Brunch in der Elisabethkirche, die Kampagne „Mit Respekt!“, zahlreiche Konzerte mit internationalen Künstler:innen, Kundgebungen, Lesungen, Infostände – und natürlich das Offene Klavier, das vielen Menschen ans Herz gewachsen ist.   

                                                                                                             Fotos: Andrea Hesse, Walter Euhus, Caroline von Blanckenburg

 

Fake News im Netz – Tipps von MrWissen2go

Offene Gesellschaft und VHS hatten den bekannten YouTuber eingeladen

Man muss nicht unbedingt IT-Spezialistin sein, um Fake News im Netz auf die Spur zu kommen – das machte MrWissen2go alias Mirko Drotschmann seinem Publikum im Theatersaal Langenhagen klar. Oft helfen schon der genaue Blick aufs Impressum einer Website, auf die Autorin oder den Autor, das Anklicken von Links oder die Bildersuche rückwärts auf Google, mit der man herausfinden kann, in welchen anderen Zusammenhängen ein Foto bereits verwendet wurde. Vielleicht hilft es auch schon, ganz genau hinzugucken – dann zeigt sich z.B., dass ein zehntausendfach geteiltes Video von dunkelhäutigen Männern, die einen italienischen Polizeiwagen zertrümmern, aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Links am Bildrand sind ein Reflektor und eine Tonangel zu sehen: Geteilt wurde ein Ausschnitt aus Dreharbeiten, der zertrümmerte Wagen gehörte zum Drehbuch. Trotzdem wurde das Video dazu genutzt, Geflüchtete als gewalttätig und gefährlich darzustellen.

 

Im nahezu ausverkauften Theatersaal erzählte MrWissen2go von seinen beiden erfolgreichen öffentlich-rechtlichen YouTube-Kanälen, die insgesamt 2,3 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten haben. Er stellte konkrete Fälle von Falschnachrichten oder Fake News vor und erklärte, was sie in Zeiten der sogenannten Sozialen Medien so gefährlich macht. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler ebenso wie Ältere folgten ihm konzentriert über rund zwei Stunden, stellten viele Fragen und erzählten aus ihrer eigenen Wahrnehmung. Moderiert von Gesa von Blanckenburg und Julius Richter bekam die gemeinsame Veranstaltung der Offenen Gesellschaft Langenhagen mit der VHS Langenhagen am Ende Bestnoten: Online stimmten die Teilnehmer*innen im Theatersaal und im Livestream ab und vergaben mit großer Mehrheit die Note 1.

 

Ein dickes Dankeschön der Vorbereitungsgruppe, in der sich insbesondere Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft Langenhagen und Shirin Schikowski von der VHS engagiert hatten, ging am Ende an die Hertie-Stiftung und den Präventionsrat Langenhagen, die die Veranstaltung finanziell ermöglicht hatten. MrWissen2go sorgte für einen sehr nachdenklichen Schlusspunkt: Antijudaismus und Antisemitismus, praktiziert und verbreitet seit dem 2. Jahrhundert über das Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, beruhten auf einer der ältesten, wirkungsvollsten und verhängnisvollsten Fake-News-Kampagnen der Welt – Fake News, die in ihrer Menschenfeindlichkeit wohl einzigartig sind und Millionen Tote forderten.

                                                                                                                                              Fotos: Andrea Hesse (6), André Schweigler (1)

 

Entscheidungshilfe zur Kommunalwahl

Kommunalpolitische Diskussion im Rathaushof

Klimaschutz und Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum, Schulneubauten und -sanierungen sowie die dafür notwendigen Finanzen, die Einbindung junger Menschen in den Diskurs und in politische Entscheidungen, die Integration Geflüchteter und die Aufnahme von Menschen, die nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan fliehen mussten – die Bandbreite der Themen, mit denen sich die fünf Kandidat*innen für das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters in Langenhagen befassten, war groß. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte zum Podiumsgespräch eingeladen und Wilhelm Behrens (Unabhängige), Andreas Eilers (WAL), Afra Gamoori (SPD), Marion Hasenkamp (Die PARTEI) und Mirko Heuer (CDU) stellten sich den Fragen von Julius Richter und Andrea Hesse, die das Gespräch moderierten. Kamran Qamar (Change Langenhagen) konnte aufgrund einer Auslandsreise nicht teilnehmen.

 

Mehr als 50 Interessierte waren in den Innenhof des Rathauses gekommen und folgten dem Gespräch konzentriert über anderthalb Stunden – trotz der immer wieder einsetzenden Regenschauer. Welche konkreten Sparmaßnahmen möchten Sie einleiten, um den städtischen Haushalt zu entlasten? Was wollen Sie tun, um die Ortsräte stärker am politischen Prozess zu beteiligen? Warum werden die ehrenamtlich tätigen Gruppen in der Flüchtlingsarbeit nicht besser über aktuelle Entwicklungen informiert? Diese und weitere Fragen wurden aus dem Publikum heraus ans Podium gerichtet.

 

Am Ende zogen die Organisator*innen von der Offenen Gesellschaft Langenhagen ein positives Fazit: Bei aller Einigkeit in einzelnen Fragen, etwa zur Aufnahme aus Afghanistan geflüchteter Menschen und dem Bekenntnis zum Klimaschutz, offenbarten sich doch durchaus Unterschiede in der Gewichtung dessen, was für die Stadt Langenhagen wichtig und richtig ist – für die Zuhörer*innen sicher eine Entscheidungshilfe zur Kommunalwahl am 12. September.

                                                                                                                                          Fotos: Jürgen Köhler, Martina Jaedke-Schmidt

 

7 Tage ohne Demokratie ist online!

Bitte teilt den Link und macht Werbung für dieses Video. O-Ton Carolin Scholz, Landespräventionsrat Niedersachsen:

"Wenn es dieses Video früher gegeben hätte, hätte ich mir ein halbes Jahr Politikunterricht sparen können."

 

Welche Bedeutung haben unsere Grundrechte?

Interview mit Prof. Jürgen Manemann | Ein Film von Lea Siebler

„Ihr seid ein Hoffnungszeichen für die Welt“

Tausende blockieren am Klimastreiktag den Cityring

„Fridays for Future sind eine Bewegung für Klimagerechtigkeit – nur Klimaschutz wäre zu wenig“, stellte die Rednerin von FFF in ihrer Begrüßung klar. Es gehe um weltweiten effektiven Klimaschutz, der die dramatische Entwicklung im Globalen Süden berücksichtige: „What do you want? Climate Justice! When do you want it? Now!“

Fridays for Future hatten für den 25. September einen internationalen Klimastreiktag ausgerufen; in Hannover fanden dazu Sitz-Demos an insgesamt zehn Punkten auf dem Cityring statt. Tausende Menschen, von der Schülerin bis zum Rentner, folgten dem Aufruf, ließen sich mit Maske und Abstand auf den Straßen nieder und hörten informative, anklagende und auch ermutigende Redebeiträge.

„Ihr habt zwei Gegner – die Gleichgültigen und die Klimawandelleugner“, rief Landesbischof Ralf Meister den Demonstrant*innen vor der Christuskirche zu. „Dass ihr trotz Corona heute hier seid, ist ein großes Hoffnungszeichen für eine Welt, die euch so dringend braucht.“ Meister forderte FFF dazu auf, denjenigen, denen die Klimakatastrophe egal sei oder die sie leugneten, weiter im Weg zu stehen oder zu sitzen: „Ihr habt für Veränderungen gesorgt – ihr glaubt gar nicht, wieviel sich schon verändert hat.“

In Audio- und vorgelesen Beiträgen kamen Menschen unter anderem von den Philippinen, aus Kolumbien und Russland zu Wort, die eindrucksvoll schilderten, wie sehr sie und ihre Gemeinschaften bereits unter den konkreten Auswirkungen des Klimawandels leiden. „Lasst uns zuhören, versuchen zu verstehen und lernen“ – diesem Aufruf folgten die Demonstrant*innen vor der Christuskirche, unter ihnen Mitglieder der Offenen Gesellschaft Langenhagen, konzentriert.

Lea Reich, Autorin aus Hannover, forderte die Bewegung auf, radikaler zu werden: „Das heißt, dass wir an die Wurzel gehen müssen – an den Symptomen haben wir uns lange genug abgearbeitet.“ Ralf Meister forderte die Kirchen auf, der Bewegung in der kalten Jahreszeit Räume zur Verfügung zu stellen: „Wir haben den Platz auch für hundert Leute oder mehr unter Corona-Auflagen – fragt die Kirchen.“ FFF könne sich dabei auf ihn berufen, fügte der Landesbischof hinzu.

„Starke Stimme Langenhagen“

Musik verbindet 450 Menschen beim Neujahrskonzert

„Starke Stimme Langenhagen“ – unter dieser Überschrift stand das Neujahrskonzert, zu dem die Bürgerstiftung in Kooperation mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen eingeladen hatte. Und der Titel versprach nicht zu viel: Sängerinnen und Sänger aus insgesamt zehn Langenhagener Chören standen jeweils mit einer Delegation auf der Bühne, außerdem eine Chorklasse der Grundschule Godshorn und als Gäste die A-Cappella-Gruppe "Die Draufsänger" aus Osnabrück. Unter der Leitung von Holger Kiesé erklang unter anderem Reinhard Meys "Über den Wolken", in das die rund 450 Gäste im Theatersaal gerne einstimmten.

Im Interview mit Insa Becker-Wook erklärten Karin Saremba von der Bürgerstiftung und Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft die Beweggründe für die Zusammenarbeit der beiden Organisationen: "Wir haben ganz ähnliche Ziele und wir glauben beide daran, dass Veränderung vor Ort, in der eigenen Nachbarschaft, beginnen kann." Sie wünschten sich für die Zukunft, dass sich noch mehr Menschen aktiv für Demokratie, Menschenrechte und eine solidarische Gesellschaft einsetzten und dass die Einschüchterung und Bedrohung von Politikerinnen, Journalisten und zivilgesellschaftlich engagierten Menschen durch rechte Hetze endlich ein Ende habe. 

"Dieser Tag hat sehr deutlich gezeigt, wie verbindend Musik wirken kann", zog Claus Holtmann, Präsident der Bürgerstiftung, schließlich ein zufriedenes Fazit - das Neujahrskonzert habe seine Erwartungen noch übertroffen.           Foto: Andrea Hesse

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Solidarität mit den jüdischen Gemeinden

Hunderte stellen sich an die Seite jüdischer Menschen in Hannover

"Wo Juden angegriffen werden, sind wir alle bedroht." Mit diesen klaren Worten benannte Wolfgang Reinbold vom Rat der Religionen in Hannover das versuchte Attentat auf die Synagoge in Halle als das, was es war: ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft. Erst treffe es jüdische Menschen, so Reinbold weiter, dann andere Gruppen, die nicht ins Weltbild völkischer Nationalisten passten.

Etwa 250 Menschen, unter ihnen auch Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen, versammelten sich am Tag vor dem 9. November vor der Synagoge an der Haeckelstraße in Hannover, um ihre Solidarität mit den jüdischen Gemeinden zu zeigen. In der einbrechenden Dunkelheit erleuchteten sie den Platz vor dem Gemeindezentrum mit Kerzen und waren einfach vor Ort, bildeten einen symbolischen Ring der Solidarität um die hannoversche Synagoge. Klare Worte fanden hier auch der hannoversche Bürgermeister Thomas Hermann und Alina Fejgin, Leiterin des Sozialreferates der Jüdischen Gemeinde Hannover: "Wir freuen uns wirklich sehr, dass sie alle heute hier sind", so Fejgin.

Auch vor dem jüdischen Zentrum Chabad Lubawitsch im Stadtteil Kleefeld kamen zahlreiche Menschen zusammen; unter ihnen Belit Onay, Kandidat für das Amt des hannoverschen Oberbürgermeisters, und Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen. Caroline von Blanckenburg und Insa Becker-Wook von der Offenen Gesellschaft Langenhagen nutzten die Gelegenheit, mit Habeck über die Anliegen der Initiative ins Gespräch zu kommen.

Vor der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Leinhausen dankte Ingrid Wettberg, Vorsitzende der Gemeinde, allen Anwesenden: "Sie haben uns heute das Gefühl vermittelt, nicht allein gelassen zu sein."                                                     Foto: Jürgen Köhler

 

Langenhagen – gemeinsam und bunt

Mehr als 200 Menschen beim Brunch in der Elisabeth-Kirche

„Wann macht ihr so etwas wieder?“ Der große Brunch „#langenhagen.gemeinsam.bunt“ in der Elisabeth-Kirche war noch nicht vorüber, da tauchten schon erste Fragen nach einer Wiederholung auf. Mehr als 200 Menschen waren am Sonntagvormittag in die Langenhagener Kirche gekommen, um hier gemeinsam zu essen, miteinander zu reden und zu singen – an einem besonderen Ort.

Sie habe sich schon lange gewünscht, Menschen aus der Stadt zu einem gemeinsamen Essen in der Kirche zusammenzubringen, begrüßte Pastorin Bettina Praßler-Kröncke die Brunch-Gäste. Die zum 150. Kirchweihjubiläum leer geräumte Kirche biete dafür einen wunderbaren Rahmen. Als Mitveranstalterin hatte Praßler-Kröncke die Initiative „Offene Gesellschaft Langenhagen“ ins Boot geholt, die sich seit mehr als zwei Jahren in vielen öffentlichen Aktionen für den Zusammenhalt der Gesellschaft und gegen Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen engagiert.                                                                                                                                                Foto: Andrea Hesse

30.000 gehen für Klimaschutz auf die Straße

Offene Gesellschaft Langenhagen beim Sternmarsch in Hannover

Weltweit gingen am 20. September, dem globalen Klimastreiktag, Hunderttausende für eine neue Klimapolitik und globale Klimagerechtigkeit auf die Straße. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte im Vorfeld alle Langenhagener*innen aufgerufen, ebenfalls Flagge für eine veränderte Klimapolitik und Klimagesetzgebung zu zeigen und sich am großen Sternmarsch in Hannover zu beteiligen.

„Es ist so wichtig, dass wir immer mehr werden, immer weiter zeigen, dass wir keine andere Wahl haben, als für unsere Zukunft einzustehen“, hatten Vertreterinnen und Vertreter der hannoverschen Gruppe von Fridays for Future für den Sternmarsch geworben. Die Gruppe hatte explizit auch die mittlere und ältere Generation zur Unterstützung aufgerufen: „Jetzt heißt es endlich: Alle für’s Klima, alle auf die Straßen!“

Mit Freude stellten die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen fest, dass sich einige Interessierte am Treffpunkt Lister Platz zu der Gruppe in den auffälligen T-Shirts mit dem Logo der Offenen Gesellschaft gesellten. Übereinstimmend stellte die Gruppe fest, dass die Forderung nach Klimagerechtigkeit sehr viel mit den Anliegen der Offenen Gesellschaft zu tun hat: In vielen Teilen der Erde verursacht der Klimawandel bereits tödliche Dürren, in anderen Weltteilen ebenso tödliche Überschwemmungen. Millionen von Menschen werden dadurch ihre Lebensgrundlage verlieren. Die Offene Gesellschaft engagiert sich für soziale Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen – das schließt die Bewahrung ihrer Lebensgrundlagen ein.

In Hannover formierten sich am Klimastreitag fünf eindrucksvolle Züge, die sich sternförmig zur Abschlusskundgebung auf dem Friederikenplatz bewegten - 30.000 Menschen beteiligten sich allein hier an der Demonstration.    Foto: Renate Siebler

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„Ich will Europa stärken“

Hunderte feiern beim Europafest der Offenen Gesellschaft Langenhagen

„Musik, Theater, Sport und Spiel; dazu ganz viele Gespräche über Europa – die Mischung hat gestimmt.“ Susanne Wöbbekind von der Offenen Gesellschaft Langenhagen ist zufrieden: Obwohl das Wetter ruhig etwas sommerlicher hätte sein können, kamen ein paar hundert Langenhagener aller Generationen zum Europafest der Offenen Gesellschaft Langenhagen auf dem Marktplatz zusammen und ließen Europa und die Europäische Union hochleben. Die Knirpse vom KITA-Zirkel Langenhagen waren ebenso dabei wie die OMAS GEGEN RECHTS, die sich gegen den wachsenden Rechtspopulismus positionierten. Festbesucher Dr. Wolfgang Brörken sagte es so: „Ich bin hier, weil mir die gegenwärtige Entwicklung Sorge bereitet und ich Europa stärken will.“

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"Rechtspopulismus ist der Steigbügelhalter"

Wilfried Manneke berichtet von seinem Kampf gegen Rechtsextremisten

„Wir haben dieses Thema nicht aus freien Stücken gewählt“, sagt Pastor Wilfried Manneke. „Wir haben es hier vorgefunden und haben uns von einem Wort aus der Bibel leiten lassen: ‚Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.‘“ (Prediger 9, Vers 10)

Seit mehr als 20 Jahren tut Manneke in der Lüneburger Heide das, was ihm vor die Hände kommt: Gemeinsam mit vielen anderen bietet er Rechtsextremisten die Stirn, macht auf ihre Umtriebe aufmerksam und protestiert gegen ihre Aktivitäten. Jetzt war Manneke, der seit der Veröffentlichung seines Buches „Guter Hirte, braune Wölfe“ (Droemer Knaur) ein deutschlandweit gefragter Referent ist, mit einem Erfahrungsbericht in Langenhagen zu Gast. Gemeinsam eingeladen hatten ihn der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, die Elisabeth-Kirchengemeinde und die Offene Gesellschaft Langenhagen.                                                     Foto: Andrea Hesse

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"Engagement vor Ort kann große Wirkung entfalten"

Christian Wulff wirbt für Demokratieerziehung

Sein politisches Engagement flog ihm nicht aus heiterem Himmel zu, sondern hatte seinen Ursprung im Elternhaus: „Mein Vater hat den Untergang der Weimarer Republik miterlebt und mir klar gemacht, wie wichtig es ist, sich zu engagieren“, erzählt Christian Wulff, früherer Niedersächsischer Ministerpräsident und Bundespräsident a. D. Angesichts dieser Karriere spielte es auch kaum eine Rolle, dass der Vater Sozialdemokrat war, während der Sohn in der CDU Ämter innehatte: „Es geht darum, sich in einer demokratischen Partei zu engagieren.“

Als prominenter Gast der Offenen Gesellschaft Langenhagen war Christian Wulff zu einem Interview ins City Center Langenhagen gekommen und stellte sich den Fragen von Caroline von Blanckenburg und Insa Becker-Wook. Natürlich sei das Engagement der Langenhagener Initiative vor Ort auf lokaler Ebene wichtig und habe das Potenzial, etwas zu bewegen, erklärte er auf Nachfrage: Im direkten Kontakt mit Menschen lasse sich viel bewegen – beim Gespräch in der Familie, mit Freunden oder eben im Rahmen von Veranstaltungen der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Wenn sich nur zwei Menschen aus dem Publikum nach der Veranstaltung demokratisch aktiver verhielten als vorher, könne das bereits große Wirkung entfalten.

Als eine Ursache für die verbreitete Gleichgültigkeit oder Zustimmung gegenüber extremen Positionen bezeichnete Wulff die fehlende Demokratieerziehung in vielen Familien: „Kinder müssen lernen, dass die Demokratie ständig verteidigt werden muss.“ Demokratie sei die tollste Staatsform, die es gebe, allerdings auch die verletzlichste, wenn sie angegriffen werde.

Etwa 200 Menschen waren ins CCL gekommen, um Christian Wulff zu hören; aufmerksam und mit zustimmendem Applaus folgten sie seinen Worten. Begleitet von Benjamin Schramm am Klavier und Sänger Manuel Rogall stimmten sie gemeinsam mit dem Bundespräsidenten auch das mehr als 200 Jahre alte „Die Gedanken sind frei“ und die von Joan-Baez bekannt gemachte Bürgerechts-Hymne „We shall overcome“ an.

Die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen dankten Christian Wulff für seine Unterstützung im Sinne einer offenen, demokratischen, gastfreundlichen und solidarischen Gesellschaft. Der Bundespräsident a. D. hatte, nachdem er vom Engagement der Langenhagener Initiative erfahren hatte, Unterstützung angeboten – mit seinem Auftritt im CCL löste er dieses Versprechen ein. „Eine richtig gute Veranstaltung“, lautete am Ende das Urteil vieler Gäste. Wulff habe authentisch, klar und motivierend gesprochen.                                                                                                                        Foto: Andrea Hesse

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"Ein offenes Klavier für Langenhagen"

250 Menschen feiern das offene Klavier

Langenhagen hat jetzt ein offenes Klavier: Rund 250 Menschen feierten die Einweihung des Instruments auf dem Marktplatz mit einem fröhlichen Fest. „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, zitierte Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft Langenhagen E.T.A. Hoffmann, einen Schriftsteller und Komponisten der Romantik. „Gemeinsam musizieren, singen, tanzen oder einfach nur zuhören und dabei sein hilft uns, scheinbar Trennendes zu überwinden.“

 Der hannoversche Kabarettist Matthias Brodowy knüpfte daran an und erzählte von ganz besonderen Erfahrungen, die er dank der Musik machen konnte. Großen Applaus gab es für sein Langenhagen-Lied, das wie gemacht war für diesen heiteren, sonnigen Abend an Langenhagens neuem Klavier. Zum Dank überreichte ihm Renate Siebler von der offenen Gesellschaft einen kleinen Flügel, gestaltet in den gleichen Farben wie das große Klavier, das ab sofort seinen Standort in einem wetterfesten Haus auf dem Marktplatz hat. Ein liebevoll gestaltetes Klavier gab es auch für Roman Sickau, Mitarbeiter der Langenhagener Verwaltung, der das Projekt mit großem Engagement unterstützt hatte.

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