Bunte Hunde statt braune Kläffer!

Eine Einladung, gemeinsam Haltung zu zeigen

Wir möchten uns mit Vereinen, Verbänden, Einrichtungen, Parteien und allen Interessierten in Langenhagen zusammentun und Haltung zeigen. Mehr als 30 % AfD- und rechtspopulistische Stimmen in Bayern, 20 % und mehr in Umfrageergebnissen für rechtsextreme Positionen und Parteien, ein zunehmend rauer Umgangston und ansteigende Zahlen rechtsradikaler Gewalttaten: Wir machen uns Sorgen um unsere Demokratie und den Zustand unserer Gesellschaft. 

Daher möchten wir mit vielen Menschen gemeinsam Haltung zeigen und öffentlich deutlich machen, dass die demokratische Mehrheit in unserer Stadt und unserem Land anders denkt als die, die am lautesten und radikalsten auftreten. Wir laden alle Interessierten ein, in aller Vielfalt gemeinsam Flagge zu zeigen gegen undemokratische Umtriebe und politische Verrohung. 

Gemeinsam wollen wir bei Wahrung unserer Unterschiedlichkeit und unserer verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Auffassungen deutlich machen, dass Langenhagen mehrheitlich und friedlich unsere Demokratie schätzt und stärkt. Wie das gehen könnte, haben wir jetzt in einer Einladung formuliert, die wir in diesen Tagen über unsere Verteiler versenden. 

Wenn Sie dabei sein möchten, senden Sie gerne eine kurze Nachricht an denkwerkstatt-offene-gesellschaft@web.de ; die Einladung kommt dann per Mail zu Ihnen. Wir freuen uns auch über Zustimmung oder sachliche Kritik. 

Der bunte Hund oben könnte übrigens das Logo unserer Aktionen werden: „Bunte Hunde statt braune Kläffer!“

 

Nur meckern? Mitmachen!

Offene Gesellschaft leitete eine Arbeitsgruppe beim Löwenkongress

„Ich möchte gerne wissen, was ich da machen kann.“ IGS-Schüler Dylan ist unzufrieden mit der Arbeit seiner Schülervertretung und möchte selbst aktiv werden. Ähnlich ergeht es Sibal, der mit der Zahl seiner Klassenarbeiten nicht einverstanden ist. „Manchmal vier Stück in der Woche, das ist einfach zu viel“, sagt er. Die beiden nehmen am „Löwenkongress“ der Langenhagener Gesamtschulen in der Aula der IGS Langenhagen teil und arbeiten gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Schülerinnen und Schüler in einer Arbeitsgruppe, die von der Offenen Gesellschaft Langenhagen (OGL) betreut wird. Zwei Tage lang beschäftigen sie sich mit unserer Demokratie, den Grundrechten und den Möglichkeiten, sich selbst effektiv in politische Entscheidungsprozesse einzubringen.

Ausgangspunkt sind die Alltagssorgen der Schülerinnen und Schüler: Warum darf man das Schulgelände nicht so einfach verlassen, wie sieht es mit dem Rauchverbot aus, wie viel hat die Gesamtkonferenz zu sagen und eben: Was kann ich gegen so viele Klassenarbeiten in der Woche tun? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen sowohl die unterschiedlichen Politik-ebenen (Gemeinde, Land, Bund, Europa …) kennen, wie auch die eventuellen Ansprechpartner*innen, die Jugendorganisationen der Parteien und weitere Möglichkeiten, sich in der Schülervertretung, in Bürgerinitiativen oder an anderen Stellen gesellschaftlich und politisch zu engagieren.

„Man darf davon ausgehen, dass die Jugendlichen in Zukunft Politik sachkundiger beurteilen und sich vielleicht hier und da selbst einbringen werden“, ist Wolfgang Kuschel von der Offenen Gesellschaft Langenhagen überzeugt. Gemeinsam mit Ulrike Jagau und Willi Minne, beide ebenfalls in der OGL aktiv, leitete er die Arbeitsgruppe zur Demokratiebildung. „Das war eine komplizierte Materie und ihr habt richtig gut durchgehalten und mitgemacht“, bilanzierte Ulrike Jagau nach zwei anstrengenden Tagen zufrieden.                                                                                                                    Foto: Wolfgang Kuschel

 

Zitate für die braune Tonne

Offene Gesellschaft Langenhagen unterstützte die OMAS GEGEN RECHTS

Zitate für die braune Tonne bieten die OMAS GEGEN RECHTS aus Hannover während der Bunten Woche der Demokratie im aufhof an: lesen, von der Leine pflücken, den Brechreiz beherrschen und ab damit in die Tonne – etwas anderes ist mit dem Menschen verachtenden, widerwärtigen Geschwafel, das da versammelt ist, nicht zu machen.

„Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ (Dieter Görnert, AfD)

„Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote. Frauen, Kinder. Mir egal. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. Sieg Heil!“ (Marcel Grauf, Mitarbeiter zweier Landtagsabgeordneter der AfD in Baden-Würtemberg)

„Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber wir wissen natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz oder Weiß gibt.“ (Bjön Höcke, AfD)

„Bescheidenheit bei der Entsorgung von Personen ist unangebracht.“ (Jörg Meuthen, AfD)

(alle Zitate vgl. Die meisten Zitate stammen von AfD-Politikern – einige sind unbelegt (correctiv.org))

Dies sind nur einige der Zitate, die auf der Leine versammelt sind; sie alle stammen von AfD-Mandatsträgern oder ihren Mitarbeitern. Auch die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen (OGL), die die OMAS auf der Aktionsfläche an einem Tag der Bunten Woche gegen Demokratie unterstützten, mussten schlucken – obwohl viele der Zitate durch die Veröffentlichung in verschiedenen Medien bereits bekannt sind. „Wir können nur hoffen, dass diese Sammlung von O-Tönen dazu beiträgt, AfD-Unterstützer*innen klarzumachen, wem sie da eigentlich ihre Stimme geben“, sagt Andrea Hesse von der OGL. Lakonisch drücken es die OMAS auf einem Baustein ihrer „Brandmauer gegen rechts“ aus: „Wer AfD wählt, wählt Nazis. Wir wollten das nur noch mal erwähnt haben.“

Die Aktiven aus Langenhagen regten auf der Aktionsfläche der OMAS mit Fragekarten und -würfeln zum Gespräch an; mussten allerdings feststellen, dass die Resonanz auf die Bunte Woche der Demokratie im aufhof eher verhalten blieb.

                                                                                                                                                                                    Fotos: Andrea Hesse 

Tolle Resonanz auf die Kleidertauschbörse

Viel zu tun hatte das Kleidertausch-Team der Offenen Gesellschaft Langenhagen am vergangenen Wochenende: Zahlreiche Besucherinnen kamen zur Kleidertauschbörse im Elisabeth-Gemeindehaus, zu der die Gemeinwesenarbeit "verbunT" in Zusammenarbeit mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen eingeladen hatte. Jede Frau durfte bis zu zehn Kleidungsstücke abgeben und in gleicher Zahl andere Teile für sich auswählen. "Wir hatten diesmal ein noch deutlich größeres Angebot als im Frühjahr", stellte das Team fest und hatte alle Hände voll damit zu tun, die mitgebrachten Hosen, Jacken, Röcke und Pullover an Kleiderständern und auf Tischen zu sortieren. Besondere Freude hatten alle Beteiligten an der guten Stimmung: "Super organisiert", "total schöne Stimmung" und "richtig tolle Auswahl", stellten die Besucherinnen immer wieder fest. Am Ende blieb ein kleinerer Bestand von Kleidungsstücken, für die sich niemand interessiert hatte, zurück. Diese Kleidung wird an die Kleiderkammer der Johanniter und an den sozial-diakonischen Laden edelKreis in Burgwedel weitergegeben.                                                                                                                                       Foto: Ulrike Bodenstein-Dresler

 

Letztes offenes Singen auf dem Marktplatz

Das Klavier ist ins Winterlager im CCL umgezogen

Ein letztes Mal in diesem Jahr fand jetzt das offene Singen unter freiem Himmel statt: Rund 30 Menschen sangen am letzten Freitag im September gemeinsam bekannte Lieder zur Klavierbegleitung von Bernd Schneider am Offenen Klavier. Gleich im Anschluss zog das Instrument dann in sein Winterquartier im CCL, wo es, geschützt vor der Witterung, bis Anfang Mai 2024 bleiben soll. Wir danken dem Management des CCL herzlich für diese Möglichkeit. Voraussichtlich müssen Interessierte auch in den kommenden Herbst- und Wintermonaten nicht auf das gemeinsame Singen verzichten: Wenn möglich, soll es auch im CCL am jeweils letzten Freitag im Monat um 17 Uhr angeboten werden.           Foto: Andrea Hesse   

 

Ein Platz für Vielfalt und Respekt

Drei neue Regenbogenbänke für Langenhagen

Drei neue Regenbogenbänke für Langenhagen entstehen gerade in der Werkstatt von Bernd und Susanne Wöbbekind: Mitglieder der Offenen Gesellschaft Langenhagen grundieren und lackieren hier die massiven Holzbänke aus regionaler Erzeugung mit umweltfreundlichen, haltbaren Farben. Wenn die Regenbogenfarben am Ende getrocknet und die Bänke zusammengebaut sind, werden sie noch ein Schild an die Rückenlehne bekommen: "Ein Platz für Vielfalt und Respekt!"

Nach der Übergabe durch die Offene Gesellschaft werden die drei Bänke gut sichtbar auf Privatgrundstücken stehen und für das Anliegen werben, das durch die Regenbogenfarben symbolisiert wird: Willkommen sind hier alle, die anderen mit Respekt begegnen und sich für eine vielfältige, solidarische Gesellschaft einsetzen. 

Die Regenbogenbänke sind Teil der Kampagne "Wir in Langenhagen machen mit: Mit Respekt!" Für jeweils 350 Euro können sie bei der Offenen Gesellschaft erworben werden, um sie an einem Platz eigener Wahl aufzustellen. Anfragen gerne an denkwerkstatt-offene-gesellschaft@web.de.                                                                 Fotos: Susanne Wöbbekind, Andrea Hesse

 

Publikumspreis für das Video der Offenen Gesellschaft

Preisgeld fließt in ein neues Projekt

Es hat geklappt und wir freuen uns sehr: Das Video der Offenen Gesellschaft Langenhagen im Wettbewerb "#1 Minute gegen Rassismus" hat den Publikumspreis gewonnen! Genau 495 Menschen stimmten für unseren Beitrag zum Thema "Wenn ich Bürgermeister*in von Langenhagen wäre ..."  ein dickes Dankeschön dafür!

Was wir mit den 200 Euro Preisgeld machen, steht noch nicht fest; sicher aber ist, dass sie in eines unserer kommenden Projekte fließen werden und damit wieder Langenhagen zugutekommen. Und: Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner*innen der drei Jury-Preise, die ebenfalls überzeugende Videos gegen Rassismus in unserer Stadt eingereicht hatten. 

Danke auch an die Stadt Langenhagen und insbesondere an Justyna Scharlé, die rund um die Preisvergabe eine tolle Veranstaltung in der Denkstube am Ada-Lessing-Platz organisiert hatten. Hat Spaß gemacht!

                                                                                                                                 Fotos: Caroline von Blanckenburg, Maximilian Voigt

Einladung zum Fairplappern

Offene Gesellschaft Langenhagen lud zu Gesprächen ein

"fairplappert euch!" - unter dieser Überschrift stand der Tag der Offenen Gesellschaft in diesem Jahr. Alljährlich am 17. Juni beteiligen sich bundesweit mehrere zehntausend Menschen an diesem Tag, kommen miteinander ins Gespräch und bemühen sich um konstruktive Debatten. 

Auch in Langenhagen gab es Anlass zum Fairplappern:  Die Offene Gesellschaft Langenhagen radelte mit Coffeebike, Lastenrädern und einigen weiteren Drahteseln durch die Stadt und machte in Godshorn und auf dem Marktplatz Station, um Menschen zum Gespräch einzuladen. "Reden oder schweigen?", lautete eine Türöffnerfrage; anschließend ging es dann insbesondere um einen respektvollen und fairen Umgang miteinander, um die Hoffnung auf Fairness in der Bildung, um erlebte Achtlosigkeit und um den Wunsch, in einem fairen Gemeinwesen zu leben. 

Mit zahlreichen Menschen kamen die Aktiven der Offenen Gesellschaft ins Gespräch und waren sich am Ende einig: "Es hat sich gelohnt!"                                                                                                         Fotos: Caroline von Blanckenburg, Andrea Hesse

Großer Applaus für Sound of Hope

Offene Gesellschaft holte internationales Bandprojekt ins MONOPOL

Aus Anlass der Internationalen Wochen gegen Rassismus hatte die Offene Gesellschaft Langenhagen jetzt ins MONOPOL eingeladen; zu Gast war die Band „Sound of Hope“. Seit 2015 machen die Musiker*innen aus sechs Herkunftsländern in wechselnder Besetzung gemeinsam Musik, bringen dabei musikalische Einflüsse aus ihrer Heimat mit ein.

Mehr als 50 Besucher*innen erlebten im MONOPOL ein abwechslungsreiches Programm: Ukrainische Volkslieder, Popsongs und traditionelle Stücke aus verschiedenen Ländern wechselten einander ab, oftmals mit ungewöhnlicher Instrumentierung.

Für Sängerin Kateryna Korniienko aus der Ukraine, Bandleader Albrecht von Blanckenburg und die weiteren sechs Musiker*innen gab es großen Applaus, fürs Publikum nach einem fast zweistündigen Programm noch eine Zugabe.

In kurzen Interviews, die Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft mit den Musiker*innen führte, wurde deutlich, welch große Bedeutung das Bandprojekt für alle Mitglieder hat – neben der Möglichkeit, Gefühle musikalisch auszudrücken, bietet es ihnen auch Kontakt, Zusammenhalt, Unterstützung in persönlichen Krisen und immer wieder Freude an der Gemeinschaft.

Ein dickes Dankeschön richtete die Offene Gesellschaft zum Abschluss des Abends nicht nur an Sound of Hope, sondern auch an das unkomplizierte, professionelle Team vom MONOPOL sowie den Langenhagener Präventionsrat und die Bürgerstiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung.                                                                Fotos: Rostyslav Brazhkin

 

"Krieg war, ist und wird niemals eine Lösung sein"

Offene Gesellschaft stimmt zum Jahrestag Friedenslieder an

Lieder mit einer besonderen Geschichte, von Freiheit und dem Glauben an Frieden in der Welt sangen die gut 60 Menschen, die am ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine im CCL zusammenkamen. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte, wie immer am dritten Freitag im Monat, zum gemeinsamen Singen am Klavier eingeladen; diesmal aus Anlass des traurigen Jahrestages mit einem eigens zusammengestellten Liederheft.

Das Volkslied „Die Gedanken sind frei“, das vor allem im 20. Jahrhundert in Zeiten politischer Unterdrückung gesungen wurde, erklang als erstes. Wolfgang Kuschel von der Offenen Gesellschaft stellte eine Verbindung zum Ort und zum Anlass her: Der Dichter des Liedes, Hoffmann von Fallersleben, lebte zeitweise in Bothfeld und wurde dort im Auftrag des Amtes Langenhagen bespitzelt. „Er dachte anders als die Regierungen“, so Kuschel und zog eine Parallele zu den Menschen, die heute im Zusammenhang mit der russischen Aggression verfolgt werden.

„Nach dem Ende des Kalten Krieges haben wir uns lange dem Glauben an ein dauerhaft friedliches Europa hingegeben“, stellte Langenhagens früherer stellvertretender Bürgermeister Willi Minne, ebenfalls Mitglied der Offenen Gesellschaft, in einem kurzen Impuls fest. „Wir waren sicher, dass die Kraft unserer freiheitlichen und demokratischen Werte auch andere überzeugt. Putin aber tritt diese Werte mit Füßen.“ Erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges wachse eine Generation heran, die Angst vor einem Krieg haben müsse.

„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen“, zitierte Minne den deutschen Schriftsteller Erich Maria Remarque, Autor des weltberühmten Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“. „Krieg war, ist und wird niemals eine Lösung sein. An keinem Ort, zu keiner Zeit“, so Minne weiter.

Mit einer Schweigeminute gedachten die Versammelten der Menschen in der Ukraine – derer, die mit großem Mut und Freiheitswillen ihr Land verteidigen ebenso wie derer, die als Opfer des Krieges brutale Gewalt, kaum vorstellbares Elend oder den Tod erleiden.

Bob Dylans Antikriegshymne „Blowin‘ in the Wind“ erklang zum Abschluss des Gedenkens ebenso wie Marlene Dietrichs „Sag mir, wo die Blumen sind“ und das hebräische „Hevenu shalom alechem“. Viele Passantinnen und Passanten im CCL blieben dazu einen Moment stehen oder sangen die vertrauten Melodien mit. „Ich bin so froh, dass es das offene Singen wieder gibt“, stellte eine alte Dame, die mit dem Rollator aus ihrer Wohnung am Schildhof gekommen war, fest – sowohl in der gemeinsamen Trauer über den Krieg wie auch bei den vertrauten Volksliedern, die regelmäßig gemeinsam am Klavier der offenen Gesellschaft gesungen werden, tut die Gemeinschaft gut.                                                         Fotos: Andrea Hesse

 

One Billion Rising

Langenhagener Aktion fordert ein Ende der Gewalt gegen Frauen

Jedes Jahr am 14. Februar erheben sich unter der Überschrift „One Billion Rising“ weltweit Menschen, um ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu fordern und globale Solidarität zu zeigen. Initiiert wurde das Projekt vor mehr als zehn Jahren von einer amerikanischen Künstlerin; seither ist viel passiert: In immer mehr Städten weltweit und zunehmend auch in Deutschland gibt es am 14. Februar Aktionen, die dazu aufrufen, sich für das Thema starkzumachen und solidarisch Gewaltfreiheit einzufordern. 

Zum ersten Mal fand jetzt auch eine Aktion auf dem Langenhagener Marktplatz statt, an der sich neben vielen anderen auch die Offene Gesellschaft Langenhagen beteiligte. „Zusammen einstehen gegen Gewalt an Frauen, gegen Frauenfeindlichkeit und Rassismus und für Gleichberechtigung, Menschenrechte und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung – für das und für vieles mehr steht One Billion Rising“, erklärt dazu Langenhagens stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Krinitzky.

Der Titel des Projektes beruht auf der Tatsache, dass weltweit jede dritte Frau Opfer von Gewalt wird – insgesamt eine Milliarde Frauen (One Billion), die betroffen sind. „Auch in Deutschland ist jede dritte Frau von körperlicher, zum Teil sexueller Gewalt betroffen“, sagt Krinitzy. „Jede vierte Frau erlebt Gewalt in ihrer Partnerschaft.“

In kurzen Impulsen beschäftigen sich Sabrina Krinitzky, Langenhagens Erste Stadträtin Eva Bender, Anja Wessel-Jorißen von Ophelia, der Beratungsstelle für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, und Frédérique Anthierens, stelllvertretende Vorsitzende des Integrationsbeirates, mit der allgegenwärtigen Gewalt gegen Frauen. Mit Sambaklängen hatte eine Tanzgruppe der Musikschule zuvor den Auftakt gemacht; den Abschluss bildete ein gemeinsamer angeleiteter Tanz, zu dem sich immer mehr Passantinnen und Passanten gesellten.                                                       Foto: Felicitas Weck

 

Wie drehe ich ein Video über Demokratie?

Wie drehe ich ein Video über Demokratie? Und was bedeuten Grundrechte eigentlich für mich? Der Friedrich Verlag hat den Autor, Regisseur und YouTuber Joseph DeChangeman gefragt, wie er zur Idee für sein Video-Projekt „7 Tage ohne Demokratie“ kam und ob Schüler*innen so ein Video auch selbst im Geschichts- oder Politikunterricht drehen können. Seine Antwort: na klar!

2020 hatte DeChangeman das 15-minütige Video „7 Tage ohne Demokratie“ auf Anregung und in Zusammenarbeit mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen gedreht. Gefördert wurde das Projekt durch den Landespräventionsrat Niedersachsen, die Bürgerstiftung Langenhagen und den Präventionsrat Langenhagen. „In einer Viertelstunde habe ich mehr gelernt als in einem halben Jahr Politikunterricht“, sagte Carolin Scholz vom Landespräventionsrat zur Veröffentlichung des Videos.

Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft Langenhagen, die das Video-Projekt intensiv begleitete, sagte im Dezember 2020: „Der Film wird uns überleben“, da die Aussagen von DeChangeman zu Demokratie und Grundrechten allgemeingültig und zeitlos seien. Wie recht sie damit hatte, zeigt das neue Video. 

Engere Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung

Die Offene Gesellschaft Langenhagen und die Bürgerstiftung Langenhagen werden zukünftig noch enger zusammenarbeiten: Um im Sinne zivilgesellschaftlichen Engagements etwas für die Menschen in der Stadt zu tun, haben Aktive der Offenen Gesellschaft jetzt konkrete Aufgaben in der Bürgerstiftung übernommen. Falk Wook wurde Anfang November zum Präsidenten der Stiftung gewählt, Insa Becker-Wook und Andrea Hesse wurden zu Mitgliedern des Stifter*innenrates ernannt. Zur „Kontaktgruppe“, die die Projektzusammenarbeit von Offener Gesellschaft und Bürgerstiftung koordiniert und begleitet, gehören Renate Siebler, Georg Obermayr, Jürgen Köhler und Andrea Hesse. Bereits seit 2019 ist die Offene Gesellschaft Langenhagen eine Unterstiftung der Bürgerstiftung.

 

Olaf Krause (vorne von links, bisher Vorsitzender des Stifter*innenrates), Jürgen Köhler, Falk Wook, Claus Holtmann (hinten von links, bisher Präsident der Bürgerstiftung), Georg Obermayr, Insa Becker-Wook, Renate Siebler und Andrea Hesse.

Foto: Stefan Polzer

 

Die erste Regenbogenbank steht am Kirchplatz

In Langenhagen gibt es die erste Regenbogenbank im öffentlichen Raum: In dieser Woche übergaben Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen die leuchtend bunte Bank an die Elisabeth-Kirchengemeinde – als Dank dafür, dass die Initiative schon seit fünf Jahren ihren Sitz am Kirchplatz hat und die Gemeinderäume nutzen darf.

„Die Bank passt zu unserem aktuellen Projekt ‚Wir in Langenhagen machen mit: Mit Respekt!‘“, erklärte Renate Siebler von der Offenen Gesellschaft bei der Übergabe der Bank. „Wir wollen damit auf die bedrückende Entwicklung des öffentlichen Umgangs miteinander reagieren: den zunehmend rauen Ton, die Geringschätzung und Demütigung Andersdenkender bis hin zu körperlichen Angriffen, die massiven Aufrufe zu Hass und Hetze in den sozialen Medien. Dies betrifft auch die queere Community: 2021 gab es bundesweit etwa 1.000 gemeldete queerfeindliche Gewalttaten, die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen.“

Mit der Elisabeth-Kirchengemeinde beteiligen sich mittlerweile 20 Langenhagener Vereine, Verbände und Institutionen am Projekt „Mit Respekt!“. Die sechs Regenbogenfarben, in denen Mitglieder der Offenen Gesellschaft die massive Holzbank aus regionaler Erzeugung vor der Übergabe lackiert hatten, symbolisieren das, worauf auch eine Plakette an der Rückenlehne hinweist: einen Platz für Vielfalt und Respekt.

Ermöglicht wurde das Projekt Regenbogenbank durch Fördermittel des Niedersächsischen Sozialministeriums und einen Eigenbeitrag der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Einen Dank richtete Renate Siebler auch an den Verein „EinzigArtig“, der in der Wedemark bereits mehr als 20 Regenbogenbänke aufstellte und damit das Vorbild für Langenhagen lieferte; an die Firma Holzland Stoellger, die beim Erwerb der Bank unterstützte, und an den Malermeisterbetrieb Wöbbekind, der für die richtigen Farben sorgte.

Die Offene Gesellschaft hofft, dass es auch in Langenhagen bald viele Regenbogenbänke gibt, die queeren und allen anderen Menschen, die sich hier niederlassen wollen, ein Willkommensgefühl vermittelt. Interessierte können sich per Mail an denkwerkstatt-offene-gesellschaft@web.de an die Offene Gesellschaft wenden und für einen Kostenbeitrag von 350 Euro eine Regenbogenbank erstehen.                                                                Fotos: Oliver Krebs, Andrea Hesse, Jürgen Köhler 

 

„Wir brauchen solche Orte der Begegnung“

Eindrücke vom "Tag der offenen Gesellschaft" im Rathaushof

Von heiter bis Tränen in den Augen war an diesem Vormittag alles dabei: Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte unter der Überschrift „Wir machen Platz füreinander!“ geflüchtete Menschen und ihre Gastgeber*innen zum Brunch in den Rathaushof eingeladen. Gäste aus der Ukraine nutzten die Gelegenheit, miteinander zu reden und zu essen und von ihrer aktuellen Situation zu erzählen – vom dringenden Wunsch, in die Heimat und zu den geliebten Menschen zurückzukehren, bis zur Dankbarkeit dafür, nach großer Not in Langenhagen freundlich aufgenommen worden zu sein.

Begrüßt wurden die Gäste unter anderem vom Vorsitzenden des Integrationsbeirates der Stadt Langenhagen, Erwin Eder. Oksana Janzen vom Ukrainischen Verein Niedersachsen wies darauf hin, dass es so wichtig sei, weiterhin zu unterstützen und dankte für die große Hilfsbereitschaft bisher. Es folgte ein Interview mit Frau Seeska und ihren ukrainischen Gästen, dem die Menschen im Rathaushof interessiert folgten. 

Olena Gaschutin unterstützte bei der Übersetzung der Dialoge vom Ukrainischen ins Deutsche und umgekehrt. Tanztherapeutin Amelie von Blanckenburg leitete zwei Kreistänze an, die viel zur heiteren Stimmung beitrugen. 

Je länger der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, desto wichtiger wird es, nicht zur Tagesordnung überzugehen und immer wieder an diese menschengemachte Katastrophe zu erinnern: „Wir brauchen solche Begegnungsorte im öffentlichen Raum“, waren sich Organisator*innen und Besucher*innen einig.                                                  Fotos: Andrea Hesse

 

Fünf Jahre Offene Gesellschaft Langenhagen

… und das Klavier ist wieder da!

Zwei Jahre lang musste das Offene Klavier vom Langenhagener Marktplatz im Winterlager bleiben, nun ist es wieder da: Seit dem 5. Mai steht es allen Menschen, die darauf spielen möchten, zur Verfügung. Montags bis samstags, jeweils von 11 bis 20 Uhr, ist das Klavierhäuschen geöffnet – auch dank der Unterstützung durch die Mitarbeitenden des Restaurants Shiva Curry, die die Türen morgens aufschließen, und dank Achim Lampe, der am Marktplatz wohnt und regelmäßig abends wieder abschließt. „Das ist wirklich klasse und wir freuen uns sehr über dieses Engagement“, sagt Georg Obermayr, der das Offene Klavier gemeinsam mit weiteren Aktiven der Offenen Gesellschaft betreut. Für jeden letzten Freitag im Monat um 17 Uhr ist auch wieder das offene Singen geplant; erstmals findet es am 27. Mai statt.

Im Mai 2018 war das Offene Klavier mit Auftritten von Matthias Brodowy und Albrecht von Blanckenburg eröffnet worden; 2020 und 21 musste es dann aufgrund der Pandemie im Winterlager im CCL bleiben. In dieser Zeit gingen immer wieder Anfragen bei der Offenen Gesellschaft ein, wann es denn endlich wieder zur Verfügung stehe – viele Menschen in Langenhagen vermissten die Möglichkeit, dort zu spielen oder auch einfach zuzuhören.

Am 5. Mai war es jetzt soweit: Die Offene Gesellschaft Langenhagen feierte ihren fünften Gründungsgeburtstag mit einem Glas Sekt am Klavier, dazu spielte Bernd Schneider ein paar ausgewählte Lieblingslieder. „Als wir die Offene Gesellschaft Langenhagen vor fünf Jahren ins Leben riefen, haben wir noch gar nicht daran gedacht, dass sie so viel anstoßen und in Gang bringen könnte“, sagten Insa Becker-Wook und Andrea Hesse. Sie erinnerten an Aktivitäten wie den Flashmob im CCL zur Landtagswahl, die Ausrichtung des Europa-Festes auf dem Langenhagener Marktplatz, den Bürger:innen-Brunch in der Elisabethkirche, die Kampagne „Mit Respekt!“, zahlreiche Konzerte mit internationalen Künstler:innen, Kundgebungen, Lesungen, Infostände – und natürlich das Offene Klavier, das vielen Menschen ans Herz gewachsen ist.   

                                                                                                             Fotos: Andrea Hesse, Walter Euhus, Caroline von Blanckenburg

 

Für Frieden und Solidarität in Europa

Große Spendenbereitschaft beim Benefizkonzert im Rathaushof

Ein Zeichen für Frieden und Solidarität in Europa setzten Menschen jetzt im Rathaushof. Die einen, weil sie mit ihren Blasinstrumenten einen bunten Mix aus bekannten und weniger bekannten Musikstücken darboten; die anderen, indem sie die während des etwa zweistündigen Benefizkonzertes bereitgehaltenen Spendendosen mit Münzen und Scheinen füllten. Zum Schluss waren es 2.200 Euro, mit denen aus der Ukraine geflüchtete Menschen in Langenhagen unterstützt werden können.

„Es ist toll, wie viel heute hier zusammengekommen ist“, freute sich Harald Sandmann, musikalischer Leiter des Langenhagener Blasorchesters am Ende. Im Wechsel mit Michael Tewes vom Musikverein Godshorn dirigierte er das Konzert, zu dem rund 50 Musikerinnen und Musiker aus acht Orchestern in der Region Hannover zusammengekommen waren.

Willi Minne von der Offenen Gesellschaft Langenhagen ging in seinem Redebeitrag auf den Überfall Russlands auf die Ukraine und die bedrückenden Geschehnisse der vergangenen Wochen ein: „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg“, so Minne. „Bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hingehen müssen.“

An ihrem Infostand informierten andere Mitglieder der Offenen Gesellschaft Langenhagen über die Ziele der Initiative, während weitere Aktive mit Sammelbüchsen durch die Reihen gingen und sich über die große Spendenbereitschaft der Menschen im Rathaushof freuten.                                                          Fotos: Stadt Langenhagen, Caroline von Blanckenburg

https://www.instagram.com/offene_gesellschaft_lgh/

 

Verantwortungsbewusst und solidarisch handeln!

Offene Gesellschaft leistet Widerstand gegenüber „Spaziergänger*innen“

Der Kirchenvorstand der Elisabethgemeinde hatte sich bereits vor Weihnachten von den sogenannten Spaziergängen auf dem Kirchplatz distanziert; nun bezog auch die Offene Gesellschaft Langenhagen Position: Trotz Dauerregens versammelten sich die Aktiven am letzten Donnerstag des Jahres auf dem Platz vor der Elisabethkirche, um für ein verantwortungsbewusstes und solidarisches Verhalten zu werben, zu dem in Corona-Zeiten unbedingt auch das Impfen gehört. Etwa 50 Aktive der Offenen Gesellschaft und der Kirchengemeinde drückten mit Transparenten ihren Widerstand gegenüber den „Spaziergänger*innen“ und deren verantwortungslosem Handeln aus: Die Impfgegner*innen versammelten sich in Gruppen durchweg ohne Masken auf dem Kirchplatz, mussten ihre Versammlung nach Aufforderung durch die Polizei jedoch schnell beenden und zogen weiter.

In einer kurzen Ansprache dankte Bettina Praßler-Kröncke, Pastorin der Elisabeth-Kirchengemeinde, der Offenen Gesellschaft für ihren Einsatz. „Wir wenden uns gegen die Verleugnung der Covid-19-Pandemie und sprechen uns gegen jede Verunglimpfung von Wissenschaftler*innen, Ärzt*innen und Politiker*innen aus, die ihr Möglichstes tun, um die Pandemie zu überwinden“, hatte Praßler-Kröncke bereits im Vorfeld erklärt. Die Offene Gesellschaft Langenhagen betont, dass die persönliche Freiheit jedes Menschen nicht die Freiheit einschließe, andere durch Impfverweigerung und verantwortungsloses Verhalten zu gefährden. Vor dem Hintergrund der vierten Welle und neuer hochansteckender Virusvarianten sollte jeder seinen Mitmenschen gegenüber verantwortungsbewusst und solidarisch handeln und sich impfen lassen sowie alle Vorsichtsmaßnahmen einhalten.

Sollten die verharmlosend „Spaziergänge“ genannten Treffen von Impfgegner*innen und Corona-Leugner*innen in Langenhagen fortgesetzt werden, wird die Offene Gesellschaft auch in den kommenden Wochen weiterhin dagegen halten.

Foto: Andrea Hesse

 

Fake News im Netz – Tipps von MrWissen2go

Offene Gesellschaft und VHS hatten den bekannten YouTuber eingeladen

Man muss nicht unbedingt IT-Spezialistin sein, um Fake News im Netz auf die Spur zu kommen – das machte MrWissen2go alias Mirko Drotschmann seinem Publikum im Theatersaal Langenhagen klar. Oft helfen schon der genaue Blick aufs Impressum einer Website, auf die Autorin oder den Autor, das Anklicken von Links oder die Bildersuche rückwärts auf Google, mit der man herausfinden kann, in welchen anderen Zusammenhängen ein Foto bereits verwendet wurde. Vielleicht hilft es auch schon, ganz genau hinzugucken – dann zeigt sich z.B., dass ein zehntausendfach geteiltes Video von dunkelhäutigen Männern, die einen italienischen Polizeiwagen zertrümmern, aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Links am Bildrand sind ein Reflektor und eine Tonangel zu sehen: Geteilt wurde ein Ausschnitt aus Dreharbeiten, der zertrümmerte Wagen gehörte zum Drehbuch. Trotzdem wurde das Video dazu genutzt, Geflüchtete als gewalttätig und gefährlich darzustellen.

 

Im nahezu ausverkauften Theatersaal erzählte MrWissen2go von seinen beiden erfolgreichen öffentlich-rechtlichen YouTube-Kanälen, die insgesamt 2,3 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten haben. Er stellte konkrete Fälle von Falschnachrichten oder Fake News vor und erklärte, was sie in Zeiten der sogenannten Sozialen Medien so gefährlich macht. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler ebenso wie Ältere folgten ihm konzentriert über rund zwei Stunden, stellten viele Fragen und erzählten aus ihrer eigenen Wahrnehmung. Moderiert von Gesa von Blanckenburg und Julius Richter bekam die gemeinsame Veranstaltung der Offenen Gesellschaft Langenhagen mit der VHS Langenhagen am Ende Bestnoten: Online stimmten die Teilnehmer*innen im Theatersaal und im Livestream ab und vergaben mit großer Mehrheit die Note 1.

 

Ein dickes Dankeschön der Vorbereitungsgruppe, in der sich insbesondere Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft Langenhagen und Shirin Schikowski von der VHS engagiert hatten, ging am Ende an die Hertie-Stiftung und den Präventionsrat Langenhagen, die die Veranstaltung finanziell ermöglicht hatten. MrWissen2go sorgte für einen sehr nachdenklichen Schlusspunkt: Antijudaismus und Antisemitismus, praktiziert und verbreitet seit dem 2. Jahrhundert über das Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, beruhten auf einer der ältesten, wirkungsvollsten und verhängnisvollsten Fake-News-Kampagnen der Welt – Fake News, die in ihrer Menschenfeindlichkeit wohl einzigartig sind und Millionen Tote forderten.

                                                                                                                                              Fotos: Andrea Hesse (6), André Schweigler (1)

 

Entscheidungshilfe zur Kommunalwahl

Kommunalpolitische Diskussion im Rathaushof

Klimaschutz und Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum, Schulneubauten und -sanierungen sowie die dafür notwendigen Finanzen, die Einbindung junger Menschen in den Diskurs und in politische Entscheidungen, die Integration Geflüchteter und die Aufnahme von Menschen, die nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan fliehen mussten – die Bandbreite der Themen, mit denen sich die fünf Kandidat*innen für das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters in Langenhagen befassten, war groß. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte zum Podiumsgespräch eingeladen und Wilhelm Behrens (Unabhängige), Andreas Eilers (WAL), Afra Gamoori (SPD), Marion Hasenkamp (Die PARTEI) und Mirko Heuer (CDU) stellten sich den Fragen von Julius Richter und Andrea Hesse, die das Gespräch moderierten. Kamran Qamar (Change Langenhagen) konnte aufgrund einer Auslandsreise nicht teilnehmen.

 

Mehr als 50 Interessierte waren in den Innenhof des Rathauses gekommen und folgten dem Gespräch konzentriert über anderthalb Stunden – trotz der immer wieder einsetzenden Regenschauer. Welche konkreten Sparmaßnahmen möchten Sie einleiten, um den städtischen Haushalt zu entlasten? Was wollen Sie tun, um die Ortsräte stärker am politischen Prozess zu beteiligen? Warum werden die ehrenamtlich tätigen Gruppen in der Flüchtlingsarbeit nicht besser über aktuelle Entwicklungen informiert? Diese und weitere Fragen wurden aus dem Publikum heraus ans Podium gerichtet.

 

Am Ende zogen die Organisator*innen von der Offenen Gesellschaft Langenhagen ein positives Fazit: Bei aller Einigkeit in einzelnen Fragen, etwa zur Aufnahme aus Afghanistan geflüchteter Menschen und dem Bekenntnis zum Klimaschutz, offenbarten sich doch durchaus Unterschiede in der Gewichtung dessen, was für die Stadt Langenhagen wichtig und richtig ist – für die Zuhörer*innen sicher eine Entscheidungshilfe zur Kommunalwahl am 12. September.

                                                                                                                                          Fotos: Jürgen Köhler, Martina Jaedke-Schmidt

 

7 Tage ohne Demokratie ist online!

Bitte teilt den Link und macht Werbung für dieses Video. O-Ton Carolin Scholz, Landespräventionsrat Niedersachsen:

"Wenn es dieses Video früher gegeben hätte, hätte ich mir ein halbes Jahr Politikunterricht sparen können."

 

Langenhagener ECHO vom 12.12.2020
Langenhagener ECHO vom 12.12.2020

Welche Bedeutung haben unsere Grundrechte?

Interview mit Prof. Jürgen Manemann | Ein Film von Lea Siebler

„Ihr seid ein Hoffnungszeichen für die Welt“

Tausende blockieren am Klimastreiktag den Cityring

„Fridays for Future sind eine Bewegung für Klimagerechtigkeit – nur Klimaschutz wäre zu wenig“, stellte die Rednerin von FFF in ihrer Begrüßung klar. Es gehe um weltweiten effektiven Klimaschutz, der die dramatische Entwicklung im Globalen Süden berücksichtige: „What do you want? Climate Justice! When do you want it? Now!“

Fridays for Future hatten für den 25. September einen internationalen Klimastreiktag ausgerufen; in Hannover fanden dazu Sitz-Demos an insgesamt zehn Punkten auf dem Cityring statt. Tausende Menschen, von der Schülerin bis zum Rentner, folgten dem Aufruf, ließen sich mit Maske und Abstand auf den Straßen nieder und hörten informative, anklagende und auch ermutigende Redebeiträge.

„Ihr habt zwei Gegner – die Gleichgültigen und die Klimawandelleugner“, rief Landesbischof Ralf Meister den Demonstrant*innen vor der Christuskirche zu. „Dass ihr trotz Corona heute hier seid, ist ein großes Hoffnungszeichen für eine Welt, die euch so dringend braucht.“ Meister forderte FFF dazu auf, denjenigen, denen die Klimakatastrophe egal sei oder die sie leugneten, weiter im Weg zu stehen oder zu sitzen: „Ihr habt für Veränderungen gesorgt – ihr glaubt gar nicht, wieviel sich schon verändert hat.“

In Audio- und vorgelesen Beiträgen kamen Menschen unter anderem von den Philippinen, aus Kolumbien und Russland zu Wort, die eindrucksvoll schilderten, wie sehr sie und ihre Gemeinschaften bereits unter den konkreten Auswirkungen des Klimawandels leiden. „Lasst uns zuhören, versuchen zu verstehen und lernen“ – diesem Aufruf folgten die Demonstrant*innen vor der Christuskirche, unter ihnen Mitglieder der Offenen Gesellschaft Langenhagen, konzentriert.

Lea Reich, Autorin aus Hannover, forderte die Bewegung auf, radikaler zu werden: „Das heißt, dass wir an die Wurzel gehen müssen – an den Symptomen haben wir uns lange genug abgearbeitet.“ Ralf Meister forderte die Kirchen auf, der Bewegung in der kalten Jahreszeit Räume zur Verfügung zu stellen: „Wir haben den Platz auch für hundert Leute oder mehr unter Corona-Auflagen – fragt die Kirchen.“ FFF könne sich dabei auf ihn berufen, fügte der Landesbischof hinzu.

Nicht die Mehrheit der Bevölkerung

Es sollte die zentrale Demonstration in Norddeutschland werden: Für den 13. September hatten selbst ernannte Querdenker*innen und Gegner*innen der Corona-Politik zu einer Kundgebung auf dem Waterloo-Platz in Hannover aufgerufen. Mobilisiert wurde dafür in ganz Norddeutschland; am Ende versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 1.100 Menschen, um gegen die „Fake-Pandemie“, eine angeblich drohende Diktatur in Deutschland und das Tragen von Masken zu protestieren.

 Zum Vergleich: Bei der antirassistischen Black-Lives-Matter-Demo im Juni in Hannover gingen 8.500 Menschen gegen Diskriminierung und Polizeigewalt auf die Straße; beim Klimastreiktag im September 2019 waren es allein in Hannover 30.000. Davon, dass „Querdenken“ eine Mehrheit der Bevölkerung vertrete, kann also keine Rede sein. Sorgen bereitet dennoch die Tatsache, dass viele derjenigen, die im Namen der Freiheit gegen Corona-Verordnungen angehen, keine Hemmungen haben, mit Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretiker*innen gemeinsame Sache zu machen.

Auf dem Waterlooplatz versammelten sich in unmittelbarer Nähe zur Kundgebung der Corona-Politik-Gegner*innen etwa 700 Menschen zu einer Gegendemonstration, unter ihnen auch Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Während unter diesen 700 konsequent darauf geachtet wurde, zum Schutz aller Beteiligten Masken zu tragen, musste die Polizei den Zug der „Querdenker*innen“ mehrfach aufhalten, weil diese Auflage missachtet wurde. Im Nachhinein stellte sich nach einem Bericht der HAZ heraus, dass nicht wenige der ärztlichen Atteste, die in diesem Zusammenhang hervorgeholt wurden, wohl gefälscht waren.                                                                                                                           Foto: Jürgen Köhler

 

Eindrücke von einem wundervollen Konzert

Daniel Schunn begeistert sein Publikum im Rathaushof

Großer Applaus für Sound of Hope

Im "Monopol" werden Sehnsucht, Trauer und Freude spürbar

"Dieser Abend war mitreißend und berührend", sagt Ute Braedt von der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Erstmals hatte die Initiative jetzt in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung von Jugend und Kultur ins Veranstaltungszentrum Monopol im Haus der Jugend in Langenhagen eingeladen und präsentierte die internationale Band Sound of Hope.

Seit Ende 2015 Jahres gibt es dieses interkulturelle Musikprojekt, in dem sich Musikerinnen und Musiker im Kulturzentrum „Alte Schule“ in Bantorf treffen. Zur Band gehören Geflüchtete aus verschiedenen Herkunftsländern; sie spielen Lieder ihrer Heimat und englische und deutsche Songs. Im Monopol kamen neben dem typischen Band-Instrumentarium auch die orientalischen Instrumente Saz, Oud und Tablas zum Einsatz; der Gesang in mehreren Sprachen machte die außergewöhnliche Zusammensetzung der Band hörbar. Für Begeisterung sorgten insbesondere die Soli der syrischen Musiker Obay und Dilyar auf den Instrumenten Oud und Saz. 
Trauer und Freude, Sehnsucht nach Heimat und die tiefe Freude an der Musik wurden spürbar - das Publikum dankte mit großem Applaus.                                                                                                                                            

"Es war ein stimmungsvoller Abend mit toller Musik und berührenden Berichten von den Musikern, die uns erzählten, wie sie zu Sound of Hope kamen und was ihnen die Gruppe gibt", berichtet Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft. Ein großer Dank ging auch an das Monopl-Team, das als Mitveranstalter einen wunderbaren Abend ermöglicht hatte.                                                                                                                                                         Foto: Hartmut von Blanckenburg

Mehr Bilder

 

„Starke Stimme Langenhagen“

Musik verbindet 450 Menschen beim Neujahrskonzert

„Starke Stimme Langenhagen“ – unter dieser Überschrift stand das Neujahrskonzert, zu dem die Bürgerstiftung in Kooperation mit der Offenen Gesellschaft Langenhagen eingeladen hatte. Und der Titel versprach nicht zu viel: Sängerinnen und Sänger aus insgesamt zehn Langenhagener Chören standen jeweils mit einer Delegation auf der Bühne, außerdem eine Chorklasse der Grundschule Godshorn und als Gäste die A-Cappella-Gruppe "Die Draufsänger" aus Osnabrück. Unter der Leitung von Holger Kiesé erklang unter anderem Reinhard Meys "Über den Wolken", in das die rund 450 Gäste im Theatersaal gerne einstimmten.

Im Interview mit Insa Becker-Wook erklärten Karin Saremba von der Bürgerstiftung und Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft die Beweggründe für die Zusammenarbeit der beiden Organisationen: "Wir haben ganz ähnliche Ziele und wir glauben beide daran, dass Veränderung vor Ort, in der eigenen Nachbarschaft, beginnen kann." Sie wünschten sich für die Zukunft, dass sich noch mehr Menschen aktiv für Demokratie, Menschenrechte und eine solidarische Gesellschaft einsetzten und dass die Einschüchterung und Bedrohung von Politikerinnen, Journalisten und zivilgesellschaftlich engagierten Menschen durch rechte Hetze endlich ein Ende habe. 

"Dieser Tag hat sehr deutlich gezeigt, wie verbindend Musik wirken kann", zog Claus Holtmann, Präsident der Bürgerstiftung, schließlich ein zufriedenes Fazit - das Neujahrskonzert habe seine Erwartungen noch übertroffen.           Foto: Andrea Hesse

Mehr Bilder

 

Solidarität mit den jüdischen Gemeinden

Hunderte stellen sich an die Seite jüdischer Menschen in Hannover

"Wo Juden angegriffen werden, sind wir alle bedroht." Mit diesen klaren Worten benannte Wolfgang Reinbold vom Rat der Religionen in Hannover das versuchte Attentat auf die Synagoge in Halle als das, was es war: ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft. Erst treffe es jüdische Menschen, so Reinbold weiter, dann andere Gruppen, die nicht ins Weltbild völkischer Nationalisten passten.

Etwa 250 Menschen, unter ihnen auch Vertreter*innen der Offenen Gesellschaft Langenhagen, versammelten sich am Tag vor dem 9. November vor der Synagoge an der Haeckelstraße in Hannover, um ihre Solidarität mit den jüdischen Gemeinden zu zeigen. In der einbrechenden Dunkelheit erleuchteten sie den Platz vor dem Gemeindezentrum mit Kerzen und waren einfach vor Ort, bildeten einen symbolischen Ring der Solidarität um die hannoversche Synagoge. Klare Worte fanden hier auch der hannoversche Bürgermeister Thomas Hermann und Alina Fejgin, Leiterin des Sozialreferates der Jüdischen Gemeinde Hannover: "Wir freuen uns wirklich sehr, dass sie alle heute hier sind", so Fejgin.

Auch vor dem jüdischen Zentrum Chabad Lubawitsch im Stadtteil Kleefeld kamen zahlreiche Menschen zusammen; unter ihnen Belit Onay, Kandidat für das Amt des hannoverschen Oberbürgermeisters, und Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen. Caroline von Blanckenburg und Insa Becker-Wook von der Offenen Gesellschaft Langenhagen nutzten die Gelegenheit, mit Habeck über die Anliegen der Initiative ins Gespräch zu kommen.

Vor der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Leinhausen dankte Ingrid Wettberg, Vorsitzende der Gemeinde, allen Anwesenden: "Sie haben uns heute das Gefühl vermittelt, nicht allein gelassen zu sein."                                                     Foto: Jürgen Köhler

 

Langenhagen – gemeinsam und bunt

Mehr als 200 Menschen beim Brunch in der Elisabeth-Kirche

„Wann macht ihr so etwas wieder?“ Der große Brunch „#langenhagen.gemeinsam.bunt“ in der Elisabeth-Kirche war noch nicht vorüber, da tauchten schon erste Fragen nach einer Wiederholung auf. Mehr als 200 Menschen waren am Sonntagvormittag in die Langenhagener Kirche gekommen, um hier gemeinsam zu essen, miteinander zu reden und zu singen – an einem besonderen Ort.

Sie habe sich schon lange gewünscht, Menschen aus der Stadt zu einem gemeinsamen Essen in der Kirche zusammenzubringen, begrüßte Pastorin Bettina Praßler-Kröncke die Brunch-Gäste. Die zum 150. Kirchweihjubiläum leer geräumte Kirche biete dafür einen wunderbaren Rahmen. Als Mitveranstalterin hatte Praßler-Kröncke die Initiative „Offene Gesellschaft Langenhagen“ ins Boot geholt, die sich seit mehr als zwei Jahren in vielen öffentlichen Aktionen für den Zusammenhalt der Gesellschaft und gegen Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen engagiert.                                                                                                                                                Foto: Andrea Hesse

30.000 gehen für Klimaschutz auf die Straße

Offene Gesellschaft Langenhagen beim Sternmarsch in Hannover

Weltweit gingen am 20. September, dem globalen Klimastreiktag, Hunderttausende für eine neue Klimapolitik und globale Klimagerechtigkeit auf die Straße. Die Offene Gesellschaft Langenhagen hatte im Vorfeld alle Langenhagener*innen aufgerufen, ebenfalls Flagge für eine veränderte Klimapolitik und Klimagesetzgebung zu zeigen und sich am großen Sternmarsch in Hannover zu beteiligen.

„Es ist so wichtig, dass wir immer mehr werden, immer weiter zeigen, dass wir keine andere Wahl haben, als für unsere Zukunft einzustehen“, hatten Vertreterinnen und Vertreter der hannoverschen Gruppe von Fridays for Future für den Sternmarsch geworben. Die Gruppe hatte explizit auch die mittlere und ältere Generation zur Unterstützung aufgerufen: „Jetzt heißt es endlich: Alle für’s Klima, alle auf die Straßen!“

Mit Freude stellten die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen fest, dass sich einige Interessierte am Treffpunkt Lister Platz zu der Gruppe in den auffälligen T-Shirts mit dem Logo der Offenen Gesellschaft gesellten. Übereinstimmend stellte die Gruppe fest, dass die Forderung nach Klimagerechtigkeit sehr viel mit den Anliegen der Offenen Gesellschaft zu tun hat: In vielen Teilen der Erde verursacht der Klimawandel bereits tödliche Dürren, in anderen Weltteilen ebenso tödliche Überschwemmungen. Millionen von Menschen werden dadurch ihre Lebensgrundlage verlieren. Die Offene Gesellschaft engagiert sich für soziale Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen – das schließt die Bewahrung ihrer Lebensgrundlagen ein.

In Hannover formierten sich am Klimastreitag fünf eindrucksvolle Züge, die sich sternförmig zur Abschlusskundgebung auf dem Friederikenplatz bewegten - 30.000 Menschen beteiligten sich allein hier an der Demonstration.    Foto: Renate Siebler

Mehr Bilder

 

„Ich will Europa stärken“

Hunderte feiern beim Europafest der Offenen Gesellschaft Langenhagen

„Musik, Theater, Sport und Spiel; dazu ganz viele Gespräche über Europa – die Mischung hat gestimmt.“ Susanne Wöbbekind von der Offenen Gesellschaft Langenhagen ist zufrieden: Obwohl das Wetter ruhig etwas sommerlicher hätte sein können, kamen ein paar hundert Langenhagener aller Generationen zum Europafest der Offenen Gesellschaft Langenhagen auf dem Marktplatz zusammen und ließen Europa und die Europäische Union hochleben. Die Knirpse vom KITA-Zirkel Langenhagen waren ebenso dabei wie die OMAS GEGEN RECHTS, die sich gegen den wachsenden Rechtspopulismus positionierten. Festbesucher Dr. Wolfgang Brörken sagte es so: „Ich bin hier, weil mir die gegenwärtige Entwicklung Sorge bereitet und ich Europa stärken will.“

Mehr lesen, mehr Bilder

 

"Rechtspopulismus ist der Steigbügelhalter"

Wilfried Manneke berichtet von seinem Kampf gegen Rechtsextremisten

„Wir haben dieses Thema nicht aus freien Stücken gewählt“, sagt Pastor Wilfried Manneke. „Wir haben es hier vorgefunden und haben uns von einem Wort aus der Bibel leiten lassen: ‚Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.‘“ (Prediger 9, Vers 10)

Seit mehr als 20 Jahren tut Manneke in der Lüneburger Heide das, was ihm vor die Hände kommt: Gemeinsam mit vielen anderen bietet er Rechtsextremisten die Stirn, macht auf ihre Umtriebe aufmerksam und protestiert gegen ihre Aktivitäten. Jetzt war Manneke, der seit der Veröffentlichung seines Buches „Guter Hirte, braune Wölfe“ (Droemer Knaur) ein deutschlandweit gefragter Referent ist, mit einem Erfahrungsbericht in Langenhagen zu Gast. Gemeinsam eingeladen hatten ihn der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, die Elisabeth-Kirchengemeinde und die Offene Gesellschaft Langenhagen.                                                     Foto: Andrea Hesse

Mehr lesen

 

"Engagement vor Ort kann große Wirkung entfalten"

Christian Wulff wirbt für Demokratieerziehung

Sein politisches Engagement flog ihm nicht aus heiterem Himmel zu, sondern hatte seinen Ursprung im Elternhaus: „Mein Vater hat den Untergang der Weimarer Republik miterlebt und mir klar gemacht, wie wichtig es ist, sich zu engagieren“, erzählt Christian Wulff, früherer Niedersächsischer Ministerpräsident und Bundespräsident a. D. Angesichts dieser Karriere spielte es auch kaum eine Rolle, dass der Vater Sozialdemokrat war, während der Sohn in der CDU Ämter innehatte: „Es geht darum, sich in einer demokratischen Partei zu engagieren.“

Als prominenter Gast der Offenen Gesellschaft Langenhagen war Christian Wulff zu einem Interview ins City Center Langenhagen gekommen und stellte sich den Fragen von Caroline von Blanckenburg und Insa Becker-Wook. Natürlich sei das Engagement der Langenhagener Initiative vor Ort auf lokaler Ebene wichtig und habe das Potenzial, etwas zu bewegen, erklärte er auf Nachfrage: Im direkten Kontakt mit Menschen lasse sich viel bewegen – beim Gespräch in der Familie, mit Freunden oder eben im Rahmen von Veranstaltungen der Offenen Gesellschaft Langenhagen. Wenn sich nur zwei Menschen aus dem Publikum nach der Veranstaltung demokratisch aktiver verhielten als vorher, könne das bereits große Wirkung entfalten.

Als eine Ursache für die verbreitete Gleichgültigkeit oder Zustimmung gegenüber extremen Positionen bezeichnete Wulff die fehlende Demokratieerziehung in vielen Familien: „Kinder müssen lernen, dass die Demokratie ständig verteidigt werden muss.“ Demokratie sei die tollste Staatsform, die es gebe, allerdings auch die verletzlichste, wenn sie angegriffen werde.

Etwa 200 Menschen waren ins CCL gekommen, um Christian Wulff zu hören; aufmerksam und mit zustimmendem Applaus folgten sie seinen Worten. Begleitet von Benjamin Schramm am Klavier und Sänger Manuel Rogall stimmten sie gemeinsam mit dem Bundespräsidenten auch das mehr als 200 Jahre alte „Die Gedanken sind frei“ und die von Joan-Baez bekannt gemachte Bürgerechts-Hymne „We shall overcome“ an.

Die Aktiven der Offenen Gesellschaft Langenhagen dankten Christian Wulff für seine Unterstützung im Sinne einer offenen, demokratischen, gastfreundlichen und solidarischen Gesellschaft. Der Bundespräsident a. D. hatte, nachdem er vom Engagement der Langenhagener Initiative erfahren hatte, Unterstützung angeboten – mit seinem Auftritt im CCL löste er dieses Versprechen ein. „Eine richtig gute Veranstaltung“, lautete am Ende das Urteil vieler Gäste. Wulff habe authentisch, klar und motivierend gesprochen.                                                                                                                        Foto: Andrea Hesse

Zur Bildergalerie

 

Zusammenhalt durch Musik

Internationale Band spielte im "Emma" für die Offene Gesellschaft

Foto: Andrea Hesse
Foto: Andrea Hesse

Die Kulisse war ideal: Im alten Langenhagener Bahnhof, dort, wo früher Menschen ankamen und fort fuhren, spielte die Band „Sound of Hope“ jetzt ein mehr als zweistündiges Konzert im Restaurant Emma. In dem zehnköpfigen Ensemble um Albrecht von Blanckenburg machen Menschen aus dem kleinen Ort Bantorf bei Barsinghausen gemeinsam mit Geflüchteten aus verschiedenen Nationen Musik – von uralten kurdischen Liebes- und Klageliedern über selbst geschriebene aktuelle Songs bis hin zu Rock’n’Roll-Klassikern. Die Band versteht sich als Botschafterin für Frieden, Zusammenhalt und Freude am Leben und ihr Repertoire spiegelt genau dieses Anliegen wider. Die rund 80 Gäste im Emma sparten nicht mit Applaus und ließen sich auch gerne zum Mittanzen bewegen.

Caroline von Blanckenburg von der Offenen Gesellschaft Langenhagen stellte in Kurz-Interviews die Musikerinnen und Musiker vor; dabei wurde immer wieder deutlich, welch großen Zusammenhalt die Musik schafft. Musikalisch sei das nicht ganz einfach für sie, berichtete die Pastorin aus einem Dorf am Deister, die bei Sound of Hope die Violine spielt. Schließlich habe sie eine klassische Geigenausbildung erhalten, orientalische Musik bedeute da eine echte Herausforderung. Dennoch: „Das gemeinsame Proben verschafft mir einen neuen Zugang zu meinem Instrument, das ich lange Zeit gar nicht gespielt hatte.“ Dilyar Shexu, ein bekannter kurdischer Musiker und Komponist, erzählte davon, wie er sein Instrument, die Saz, auf der Flucht aus dem syrischen Kobane nach Deutschland retten konnte – im Zusammenspiel mit den Tablas des aus Afghanistan stammenden Musikers Ismael Tajik, dem Leadgesang des kurdischen Sängers Hesham, den klaren Stimmen von Silvia Hoppe und Renate Hachmeister und dem treibenden Schlagzeug des erst 15-jährigen Nick Weber entstand eine Musik, die Hoffnung, Trauer und Lebensfreude zugleich transportierte.

Ulrike Jagau von der Offenen Gesellschaft Langenhagen informierte das Publikum über Fakten rund um das Thema Flüchtlinge. „Im Jahr 2018 ist die Zahl der Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, stark zurückgegangen“, stellte sie fest. Auch vor diesem Hintergrund sei es unredlich, populistische Stimmungsmache zu betreiben, wie es insbesondere die AfD tue, und nicht bei den Fakten zu bleiben. „Wir von der Offenen Gesellschaft Langenhagen kümmern uns einfach darum, mit Gleichgesinnten hier vor Ort etwas in die andere Richtung zu bewegen“, erklärte Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft Langenhagen. „Wir schaffen Zusammenhalt, singen gemeinsam gegen Ausgrenzung und streiten für eine demokratische, gastfreundliche und solidarische Gesellschaft.“

Ingo Welt, Chef im Restaurant Emma, stellte sich mit seinem Team hinter dieses Engagement und machte so einen besonderen Abend in der tollen Kulisse des alten Bahnhofs möglich.

Weitere Bilder

Sound of Hope: "Afrin"

Sound of Hope: "Bir Nahta Seßtan"

 

"Ein offenes Klavier für Langenhagen"

Ein Wohnzimmerkonzert mitten auf dem Markt

Der Pianist, Keyboarder und Songwriter Daniel Schunn aus Sehnde liebt die kleinen Formate – Wohnzimmerkonzerte und das Experimentieren mit verschiedenen Musikinstrumenten und Klängen. Als Pianist und Keyboarder spielte er bereits mit so bekanten Musiker*innen wie Gregor Meyle, Felicitas Woll, Hamid Baroudi, Katja Friedenberg (Voice of Germany) und Njeri Weth zusammen, nun kam er zu einem Konzert am offenen Klavier auf den Langenhagener Marktplatz.

"Daniel möchte mit seinem Auftritt hier bei uns die Ziele der Offenen Gesellschaft Langenhagen unterstützen - er ist überzeugt davon, dass sie wichtig sind", erklärte Caroline von Blanckenburg in ihrer Begrüßung zu Konzertbeginn und erläuterte den etwa 50 Konzertgästen die 10 Thesen, in denen diese Ziele formuliert sind. Daniel Schunn tat anschließend das, was er so wunderbar kann: Er spielte ein "Wohnzimmerkonzert" mitten auf dem Marktplatz, verwob seine selbst komponierten Stücke mit Erzählungen zu ihrer Entstehungsgeschichte, füllte den sonnigen Abend mit Meeresrauschen und rollendem Donner und fand im Publikum Mitspieler*innen, die mit Freude und Sachverstand verschiedene Musikinstrumente bedienten.

Mit einem gemeinsam gesungenen "Geh aus, mein Herz" beendeten Pianist und Publikum nach mehr als einer Stunde einen besonderen Konzertabend.

Zur Fotogalerie

 

250 Menschen feiern das offene Klavier

Langenhagen hat jetzt ein offenes Klavier: Rund 250 Menschen feierten die Einweihung des Instruments auf dem Marktplatz mit einem fröhlichen Fest. „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, zitierte Andrea Hesse von der Offenen Gesellschaft Langenhagen E.T.A. Hoffmann, einen Schriftsteller und Komponisten der Romantik. „Gemeinsam musizieren, singen, tanzen oder einfach nur zuhören und dabei sein hilft uns, scheinbar Trennendes zu überwinden.“

 Der hannoversche Kabarettist Matthias Brodowy knüpfte daran an und erzählte von ganz besonderen Erfahrungen, die er dank der Musik machen konnte. Großen Applaus gab es für sein Langenhagen-Lied, das wie gemacht war für diesen heiteren, sonnigen Abend an Langenhagens neuem Klavier. Zum Dank überreichte ihm Renate Siebler von der offenen Gesellschaft einen kleinen Flügel, gestaltet in den gleichen Farben wie das große Klavier, das ab sofort seinen Standort in einem wetterfesten Haus auf dem Marktplatz hat. Ein liebevoll gestaltetes Klavier gab es auch für Roman Sickau, Mitarbeiter der Langenhagener Verwaltung, der das Projekt mit großem Engagement unterstützt hatte.

Weiterlesen